Ab sofort zahlen Krankenkassen Mammografie für Frauen bis 75

Stand: 02.07.2024 09:56 Uhr

Die Krankenkassen haben die neue Altersgrenze akzeptiert: Seit dem 1. Juli wird das Screening zur Erkennung von Brustkrebs für Frauen bis 75 Jahre bezahlt. Auch dank der Landfrauen in Friesland.

Bisher laden Krankenkassen nur Frauen bis zum Alter von 70 Jahren zu einem Mammografie-Screening ein. Das soll sich nun für die 2,5 Millionen Frauen zwischen 70 und 75 Jahren in Deutschland ändern. Die Entscheidung hatte der Bundesausschuss der Krankenkassen und Kassenärzte im vergangenen Jahr getroffen.

Mammografie-Servicenummern für den Norden

  • Niedersachsen und Bremen (0421) 36 11 51 47
  • Hamburg (040) 471 10 02 50
  • Schleswig-Holstein (04551) 89 89 00
  • Mecklenburg-Vorpommern (0385) 489 36 12 12

Übergangsregelung zur Erkennung von Krebs

Bevor auch Frauen ab 70 Jahren automatisch eine Einladung mit Terminvorschlag zum Screening erhalten, sind "umfangreiche Vorbereitungen und Anpassungen des derzeitigen Angebots notwendig", hieß es vom Gemeinsamen Bundesausschuss. Um Frauen dennoch möglichst schnell eine Screening-Teilnahme zu ermöglichen, gibt es eine Übergangsregelung: Frauen im Alter von 70 bis 75 Jahren können ab sofort bei den Zentralen Stellen alle zwei Jahre einen Mammografie-Termin vereinbaren.

Videos
Zwei Personen mit T-Shirts auf denen steht: Mammobis, 75. © Screenshot
3 Min

Landfrauen kippen Altersgrenze für Brustkrebs-Früherkennung

Der Landfrauenverband hatte für Mammografie-Screenings bis 75 Jahre gekämpft. (21.09.2023) 3 Min

Landfrauen kämpfen seit 2019 für Anhebung der Altersgrenze

Acht Frauen des Kreislandfrauenverbandes Friesland-Wilhelmshaven hatten im November 2019 eine Petition erfolgreich in den Bundestag eingebracht. Eine von ihnen ist Birgit Kampen-Neumann, Radiologie-Assistentin aus Ostfriesland. Sie hatte es immer als Ungerechtigkeit empfunden, dass die Frauen, die sie jahrelang untersucht hatte, nach ihrem 69. Geburtstag nicht mehr am Früherkennungsprogramm teilnehmen durften. Besonders bitter sei es dann gewesen, erzählt sie, wenn diese Frauen zwei, drei Jahre später mit einem deutlich spürbaren Knubbel in der Brust in die Praxis gekommen seien. Meist seien Operationen kaum noch zu vermeiden gewesen und die Aussicht auf Heilung deutlich schlechter, sagte Kampen-Neumann.

Leitlinien empfehlen seit 2021 Ausweitung des Screenings

Birgitt Kampen-Neumann vom Mammographie-Screening Niedersachsen Nordwest und Nicole Biela, Gleichstellungsbeauftragte Stadt Wilhelmshaven, (beide links) halten mit zwei weiteren Frauen ein Banner mit den Worten "Gemeinsam gegen Brustkrebs". © NDR Foto: Jutta Przygoda
Landfrauen hatten sich für die neue Altersgrenze eingesetzt.

Die EU-Kommission empfiehlt seit März 2021 in ihren Leitlinien, die Altersgrenzen für das Früherkennungsprogramm auszuweiten. Der Ausschuss der Kassen und Kassenärzte hatte vor der Initiative der Landfrauen selbst an einer Möglichkeit gearbeitet, die Altersgrenze anzuheben. Die Petition hatte diesen Prozess bestärkt. "Unter dem Motto '75 ist die neue 70' haben wir keinen Zweifel daran, dass diese Anhebung der Altersgrenze sinnvoll ist", sagte Monika Lelgemann, Fachärztin für Anästhesie, die im Bundesausschuss sitzt.

Jede achte Frau von Brustkrebs betroffen

Brustkrebs ist nach wie vor die mit Abstand häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Rund jede achte Frau ist im Laufe ihres Lebens betroffen, heißt es beim Krebsinformationsdienst.

Weitere Informationen
Frau im pinkfarbenen Shirt hält eine rosa Schleife vor die Brust (Symbolbild Brustkrebs). © Colourbox Foto: -

Brustkrebs: Symptome und Behandlung des Mammakarzinoms

Brustkrebs ist der häufigste Krebs bei Frauen. Wie wird er entdeckt und behandelt? Und was hilft beim Umgang mit der Krankheit? (22.02.2023) mehr

Dieses Thema im Programm:

Hallo Niedersachsen | 01.07.2024 | 19:30 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Gesundheitsvorsorge

Krebs

Krankenversicherung

Mehr Nachrichten aus Niedersachsen

Menschen gehen durch eine Stadt. © picture alliance/dpa Foto: Sina Schuldt

Niedersachsen hat weniger Einwohner als gedacht - das hat Folgen

Das Land bekommt dadurch weniger Geld vom Bund. Außerdem muss Niedersachsen mit Rückzahlungen in Millionenhöhe rechnen. mehr

Das Logo von #NDRfragt auf blauem Hintergrund. © NDR

Umfrage zum Fachkräftemangel: Müssen wir alle länger arbeiten?