49-Euro-Ticket im Pendler-IC? Bahn und Land ringen um Kosten
Dürfen Bahnkunden mit dem Deutschlandticket den Intercity zwischen Bremen und Norddeich/Mole nutzen? Die Bahn und das Verkehrsministerium ringen um die Kosten - wie schon beim Neun-Euro-Ticket.
Das Deutschlandticket ist für Pendler und Urlauber gleichermaßen attraktiv, aber nicht für die Deutsche Bahn AG. Sie pocht darauf, dass ihr der finanzielle Ausfall ersetzt wird, der ihr durch das von Bund und Ländern bezuschusste 49-Euro-Ticket entsteht. Da spielt auch eine bei Urlaubern beliebte und häufig von Pendlern genutzte Strecke an die ostfriesische Küste eine ganz besondere Rolle: Der Intercity (IC), der täglich mehrmals zwischen Bremen und Norddeich/Mole verkehrt, gilt auf diesem Abschnitt als Nahverkehrszug. Zuschlagsfrei, dafür hält er öfter als bei einem IC üblich. Ob das 49-Euro-Ticket auf diesem Abschnitt nun ebenfalls für den IC gilt, ist noch nicht endgültig geklärt.
Deutschlandticket: Bahn fordert wohl höheren Ausgleich
Schon die Auseinandersetzung zu Corona-Zeiten, ob hier auch das Neun-Euro-Ticket gültig sein sollte, zog sich über Wochen. Es war längst eingeführt, als die Verhandlungen zwischen dem seinerzeit amtierenden niedersächsischen Wirtschafts- und Verkehrsminister Bernd Althusmann (CDU) schließlich zu einem guten Ende kamen, erkauft mit 1,5 Millionen Euro an Steuergeld. Diesmal ist es noch schwieriger - und noch teurer. Welche Summe die Bahn als Ausgleich fordert, darüber schweigen beide Seiten. Auch weil noch niemand weiß, wie lange das Deutschlandticket eigentlich verkauft werden soll.
Zähes Ringen zwischen Verkehrsministerium und Deutscher Bahn
Legt man den Zuschuss von 1,5 Millionen Euro für sechs Wochen zugrunde, kommt man auf 250.000 Euro als Ausgleich pro Woche. Solche "Sonderzüge", wie der Nahverkehrs-IC nach Ostfriesland, gibt es in sieben Bundesländern, unter anderem in Mecklenburg-Vorpommern. Bei der Refinanzierung des 49-Euro-Tickets sieht die Bahn die Länder in der Pflicht. Sie tragen mit 1,5 Milliarden Euro bereits die Hälfte der Kosten für das Deutschlandticket. Die andere Hälfte finanziert der Bund. Es gab ein zähes Ringen darum, wer wie viel beisteuert. Das setzt sich jetzt in Niedersachsen fort, zwischen Verkehrsministerium und Deutscher Bahn AG.
Ob man sich bis zum 1. Mai, ab dann gilt das Deutschlandticket, beim IC nach Norddeich einig wird, ist unklar. Eine Verspätung wäre allerdings nicht ungewöhnlich.