Bahnverkehr: Vorpommern laden ihren Frust in Berlin ab
Rund 100 Menschen aus Vorpommern und Brandenburg wollen am Dienstagmittag vor dem Kanzleramt in Berlin demonstrieren. Sie fordern den Ausbau der Bahnverbindung von Berlin nach Binz. Die Bundesregierung hatte im Sommer vergangenen Jahres versprochen, die sogenannte Vorpommern-Magistrale so auszubauen, dass Züge mit Tempo 160 statt wie bisher mit maximal 120 km/h in Richtung Küste fahren können. Das war als Gegenleistung für den Bau des LNG-Terminals in Sassnitz-Mukran (Landkreis Vorpommern-Rügen) gedacht. Seitdem hat sich bei dem 500 Millionen-Projekt aber nichts getan.
Bürgermeister aus Vorpommern wollen sich nicht ignorieren lassen
Die Bürgermeister von Stralsund (Landkreis Vorpommern-Rügen), Greifswald, Anklam und Pasewalk (Landkreis Vorpommern-Greifswald) hatten deshalb einen Brandbrief an Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) geschrieben mit der Aufforderung, das gegebene Versprechen einzulösen. Gemeinsam mit den Usedomer Eisenbahnfreunden haben sie eine Protestaktion und mehrere Sonderbusse organisiert. Dienstagmittag wollen sich die Menschen aus Vorpommern vor dem Kanzleramt für ihre Forderungen stark machen. Der Trassenausbau ermögliche ein deutlich schnelleres, klimafreundlicheres und damit attraktiveres Reisen von Berlin in die Tourismusregionen in Vorpommern. Die schnellere Verbindung wäre außerdem attraktiv für Fachkräfte und Unternehmen, die sich in Vorpommern ansiedeln wollen. Der Ostbeauftragte des Bundes, Carsten Schneider (SPD), beschwichtigt. Die Gespräche zwischen Bund, Land und Bahn würden weiterlaufen. An der Position der Bundesregierung habe sich nichts geändert. Bahn und Landesregierung teilten auf NDR-Anfrage dagegen mit, dass noch keine Planungen begonnen hätten, weil die Finanzierung noch nicht geklärt sei.