Streckenausbau Berlin-Rügen: Bürgermeister schreiben Brandbrief
Das Projekt "Vorpommern-Magistrale" ist als Gegenleistung für den Bau des LNG-Terminals auf der Insel Rügen gedacht. Das Terminal ist nun in Betrieb, der Bahnausbau hingegen stockt.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Die Grünen) hat im Sommer 2023 den Ausbau der Bahnstrecke Berlin-Binz für 500 Millionen Euro versprochen. Das Projekt "Vorpommern-Magistrale" ist als Gegenleistung für den Bau des LNG-Terminals auf der Insel Rügen gedacht. Das Terminal ist nun in Betrieb, der Bahnausbau hingegen stockt.
Stadtoberhäupter von Anklam, Stralsund, Pasewalk und Greifswald schreiben Brandbrief
In einem Brandbrief wenden sich die Stadtoberhäupter von Anklam (Michael Galander, IfA), Stralsund (Alexander Badrow, CDU), Greifswald (Stefan Fassbinder, Die Grünen) und Pasewalk (Danny Rodewald, parteilos) an Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). Sie fürchten, dass die versprochene "Vorpommern-Magistrale" aus Kostengründen nicht gebaut wird: "Aufgrund der öffentlichen Debatte zur Finanzierungssituation der Deutschen Bahn verstärkt sich zunehmend der Eindruck, dass der Ausbau aufgrund fehlender Investitionsmittel gefährdet ist [...] Sehr irritiert hat uns, dass die Bundesregierung die bereits begonnene Planung zum Jahresbeginn 2024 eingestellt hat", heißt es in dem Schreiben.
Sie befürchten sowohl einen wirtschaftlichen als auch einen demokratischen Schaden, sollte die Magistrale nicht ausgebaut werden. Aus Sicht der Bürgermeister wäre das ein klarer Wortbruch seitens der Regierung. Und den, so sagen die Bürgermeister, würden sie nicht einfach so hinnehmen. Die Bürgermeister drohen mit Protestaktionen am 17. September in Berlin.
Magistrale wichtig für die Infrastruktur
Ein Ausbau der Strecke bedeutet vor allem auch eine höhere Geschwindigkeit auf der Strecke - für die "Region eine enorme Bedeutung", heißt es. Die gesamte Bahninfrastruktur in Vorpommern würde zudem gestärkt, sowie ein "schnelleres, klimafreundlicheres und damit attraktiveres Reisen von Berlin in die beliebten vorpommerschen Tourismuszentren Rügen/Hiddensee, Fischland-Darß, Usedom und die Peene-Haff Region" ermöglicht.
Denn seit Jahren würde die Infrastruktur vor allem während der Hauptsaison an ihre Grenzen stoßen. Anreisen mit der Bahn würden diese Situation entschärfen können. Auch der wirtschaftliche Faktor sei nicht zu unterschätzen: Es "erleichtert das Werben um Fachkräfte und die Ansiedlung von Unternehmen, die immer mehr darauf angewiesen sind, Personal und Waren durch gute Infrastruktur schnell zu transportieren", heißt es in dem Brief