Atom-Endlager: Wie läuft die Suche nach einem Standort - auch in MV?
Die Suche nach einem Endlager für Atommüll ist eines der größten Umweltprojekte in der Geschichte der Bundesrepublik. Doch wie sehen die Voraussetzungen dafür in Mecklenburg-Vorpommern aus?
Einer aktuellen Studie zufolge, könnte sich die Standortauswahl für ein Atommüll-Endlager bis 2074 hinziehen. Gründe dafür gibt es viele - vor allem aber müssen potentielle Gebiete genauestens untersucht und gegeneinander bewertet werden, wie Maria-Theresia Schafmeister von der Universität Greifswald im NDR MV live erklärt. Sie ist Mitglied des nationalen Begleitgremiums für die Endlagersuche.
So sehen die Voraussetzungen für ein Endlager in MV aus
Für ein potentielles Atommüll-Endlager wird ein unterirdisches Gestein benötigt, das möglichst dicht ist und die Strahlung bei sich behalten kann, so Schafmeister. Zudem darf auch kein Wasser eindringen, das die Giftstoffe dann wieder nach außen spülen könnte. Infrage kommen dafür drei Gesteinsarten: Salzgesteine, Tongesteine und Kristallingesteine (Granit oder Gneis). In Mecklenburg-Vorpommern stehen laut Karte der Bundesgesellschaft für Endlagerung Salzgesteine und Tongesteine zur Verfügung.
Mögliche Endlager-Standorte in MV
Im Westen und im Süden von Mecklenburg-Vorpommern befinden sich vor allem Tongesteine, kleine Salzgesteine an der Grenze zu und in Brandenburg und eine ausgedehnte, flach lagernde Salzformation unter Rügen und Hiddensee: “Diese Strukturen sind erst einmal auskartiert. Im Moment sind sie sozusagen im Rennen und müssen untersucht werden [...] Es ist noch längst nicht gesagt, dass diese Vorkommen dort auch wirklich geeignet sind. Das muss eben noch untersucht werden”, so Schafmeister.
Warum muss sich ein Endlager unter der Erde befinden?
Schafmeister erklärt: “Ich bin dafür, dass es wieder da hinkommt, wo wir es mal hergeholt haben. Also, um es mal auf einen ganz einfachen Nenner zu bringen: "Wir haben es aus dem Erdreich entnommen und ich bilde mir ein, dass es dort auch am sichersten wieder eingelagert werden kann." Eine oberirdische Lagerung würde vor allem in heutigen Krisenzeiten ein zu hohes Risiko darstellen: "Sabotageakte, kriegerische Ereignisse oder so etwas [können] ein solches Lager gefährden."
Info-Mobil zur bundesweiten Endlager-Suche in Rostock
Wer sich dafür interessiert, wie in Deutschland die Suche nach einem Endlager für Atommüll aussieht, kann sich am Freitag in Rostock informieren. In der Innenstadt steht dort am Kröpeliner Tor ein Info-Mobil allen Interessierten von 10 bis 17 Uhr offen. Das Info-Mobil des Bundesamtes für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung - kurz BASE - tourt seit Jahren durch ganz Deutschland. Von außen ein gläserner Container, gibt es im Inneren Exponate, Filme und digitale Inhalte. Das Wichtigste aus Sicht des BASE ist aber: Besucher treffen dort auch Mitarbeiter an, die Fragen der Bürger beantworten. Darum ist die gläserne Fassade des Mobils auch ein Statement: Man will den jahrzehntelangen Prozess der Standortsuche für ein Endlager möglichst transparent gestalten.