Bundesamt erklärt die lange Suche nach dem Atommüll-Endlager
Wie wahrscheinlich ist ein Atommülllager bei Schwerin? Wie lange dauert die Suche? Mitarbeiter der Energiesicherheit erklären auf dem Schweriner Marktplatz die lange Suche nach dem Atommüll-Endlager.
Die letzten drei deutschen Kernkraftwerke sind vom Netz gegangen. Was bleibt ist atomarer Müll und der muss irgendwo hin. Im Gespräch sind etwa 90 Regionen innerhalb Deutschlands, in denen ein solcher Standort denkbar wäre, darunter auch Flächen Mecklenburg-Vorpommern. Auf dem Schweriner Marktplatz steht noch bis Dienstagnachmittag ein Infomobil des Bundesamtes für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE). Vor Ort erklären Mitarbeiter den Prozess der Endlager-Suche. Besucher können sich aber auch informieren, wie sie sich an der Suche künftig beteiligen können.
In vier Jahren soll es eine erste Auswahl für Atommüll-Endlager geben
Das Bundesamt rechnet mit einem langwierigen Prozess. Knapp die Hälfte der Fläche Deutschlands kommt geologisch von vornherein nicht in Betracht. Der Rest der Fläche wird anhand vorhandener Informationen nach möglichen Standorten überprüft. In rund vier Jahren sollen sie festgelegt werden. Dort sollen dann weitere Untersuchungen bis Anfang der 2040er-Jahre einen geeigneten Standort ergeben.
Auch nach der Standort-Wahl in etwa 20 Jahren rechnet die Behörde mit weiteren jahrelangen Untersuchungen, Einsprüchen und Gegengutachten. Vor 2060 wird nicht mit einer Fertigstellung gerechnet, so die Behörde für Energiesicherheit. Fast 2.000 Atom-Müll-Behälter, sogenannte Castoren, müssen für eine Million Jahre sicher verwahrt werden. Das Infomobil steht am Montag noch bis 19 Uhr und am Dienstag von 10 bis 17 Uhr auf dem Marktplatz.
Hochradioaktiver Müll stammt aus verbrauchten Brennelementen
Die Endlagersuche für Atommüll wird durch das sogenannte Standortauswahlgesetz geregelt. Es schreibt vor, dass der Standort die bestmögliche Sicherheit für eine Million Jahre gewährleisten muss. Für diesen Zeitraum sollen Mensch und Umwelt vor der gefährlichen Strahlung geschützt werden. Der hochradioaktive Atommüll, der vor allem aus verbrauchten Brennelementen aus Kernkraftwerken stammt, macht etwa fünf Prozent der Gesamtmenge der in Deutschland anfallenden radioaktiven Abfälle aus, dafür aber 99 Prozent der Strahlung.
Frühere Versuche, einen Endlager-Standort für diese Abfälle zu finden, etwa im niedersächsischen Gorleben, scheiterten am Protest der Bevölkerung.