Zahl der Straftaten in MV steigt weiter an
Die Zahl der in Mecklenburg-Vorpommern erfassten Straftaten hat nach dem deutlichen Rückgang während der Pandemie im Jahr 2023 wieder das Niveau der Vor-Corona-Zeit erreicht.
Am Dienstag stellte Innenminister Christian Pegel (SPD) zusammen mit dem Direktor des Landeskriminalamtes Mecklenburg-Vorpommern (LKA) Rogan Liebmann die polizeiliche Kriminalstatistik für das Jahr 2023 vor. Sie weist insgesamt 111.571 Fälle im Land auf, eine Zunahme von 4,7 Prozent im Vergleich zu 2022.
MV mit guter Aufklärungsquote von Straftaten
Trotz des Anstiegs bei den Straftaten freut sich der Minister über die gleichbleibend gute Aufklärungsquote. In Mecklenburg-Vorpommern konnten im letzten Jahr 62,8 Prozent aller Kriminalfälle von der Polizei aufgeklärt werden. Die Quote liegt laut Pegel über dem Bundesdurchschnitt. Als erfreulich bezeichnete der Minister auch den Rückgang bei den Straftaten gegen das Leben - also Mord, Totschlag oder fahrlässige Tötung - von 55 Fällen im Vorjahr auf 37 Delikte, und die erneut gestiegene Aufklärungsquote bei derartigen Delikten auf 86,5 Prozent.
Angriffe auf Polizei und Rettungskräfte nehmen zu
Rohheitsdelikte wie etwa Körperverletzungen sowie Sexualstraftaten hingegen hätten zugenommen. Besorgt zeigte sich Pegel auch angesichts einer steigenden Zahl von Angriffen auf Ordnungs- und Rettungskräfte. Im Land sei eine deutliche Zunahme von aggressivem Verhalten gegenüber Polizisten, Feuerwehrleuten und Notfallsanitätern zu verspüren.
Tatverdächtige immer jünger
Die Polizei in Mecklenburg-Vorpommern kämpft zudem mit immer jüngeren Tatverdächtigen. Bei Diebstahlsfällen sind ein Viertel der Tatverdächtigen unter 18 Jahren. Ähnlich hohe Zahlen gelten für Kinderpornographie oder sexuellen Missbrauch. Eine andere Herausforderung sei die Zahl der Geldautomatenaufbrüche, so Pegel. Die hat mit zwölf Fällen den bisherigen Höchststand von 2018 erreicht. Laut Pegel sollten Banken dazu verpflichtet werden, Geldscheine bei Automatenaufbrüchen komplett wertlos zu machen - beispielsweise durch ein Tintensprühverfahren. Diese Technik sei in den Niederlanden bereits erfolgreich.
Enkeltrick in MV seltener als in anderen Bundesländern
Auch der Trickbetrug ist in Mecklenburg-Vorpommern ein Thema. Dieser findet laut Rogan Liebmann vom LKA vor allem im Internet statt. Dahinter stehe meist organisierte Kriminalität. Mit dem sogenannten Enkeltrick werde vor allem eine sensible Zielgruppe angegriffen. Die Täter säßen in Callcentern im Ausland, so Liebmann. Diese ausfindig zu machen, sei schwierig. Denn der Einfallsreichtum der Täter sei unendlich. Insgesamt gibt es jedoch weniger Enkeltrickfälle in MV als in anderen Bundesländern.