Wieder weniger Anrufe bei der Kinderschutz-Hotline MV
Während der Corona-Pandemie sind mehr Anrufe bei der Kinderschutz-Hotline des Landes eingegangen und mehr entsprechende Hinweise an Jugendämter gegangen. Nun zeichnet sich ein Rückgang ab.
Nach Anstiegen in den zurückliegenden Jahren zeichnet sich bei der Zahl der Hinweise der Kinderschutz-Hotline des Landes an die Jugendämter ein Rückgang ab. Bis einschließlich November seien in diesem Jahr 286 Meldungen weitergegeben worden, teilte das Sozialministerium in Schwerin auf Anfrage mit. Auf zwölf Monate hochgerechnet läge der Wert deutlich unter der Anzahl von 2021 und in etwa auf dem Niveau von 2020.
Sozialministerin Drese: "Wichtiger Baustein für den Kinderschutz"
Entsprechende Meldungen erfolgen demnach, wenn zumeist unverzüglicher Handlungsbedarf im Sinne des Kindeswohls besteht - etwa durch Vernachlässigung, körperliche Misshandlung oder Suchterkrankung der Eltern. Nach Angaben des Ministeriums hatte es 2021 insgesamt 347, 2020 309 und 2019 254 Meldungen gegeben. Hauptthemen in allen Jahren seien Vernachlässigung und körperliche Misshandlung gewesen. Während der Corona-Zeit sei es auch verstärkt um das Thema Krankheit gegangen.
"Die Hotline ist ein wichtiger Baustein für den Kinderschutz. Das hat sich gerade in der Corona-Zeit mit einem erhöhten Beratungsbedarf gezeigt", befand Sozialministerin Stefanie Drese (SPD). "Mit der Hotline haben die Menschen eine zusätzliche Möglichkeit, die Behörden zu informieren, wenn es einem Kind nicht gut zu gehen scheint." Das könne auch anonym erfolgen. Die Hotline könne auch eine erste Anlaufstelle für betroffene Kinder und Jugendliche sein.
"Hoher Beratungsbedarf" durch Coronapandemie
Auch bei der Anzahl der Informationsanfragen - also Anrufe ohne Meldung an ein Jugendamt - zeichnet sich in diesem Jahr ein Rückgang ab. Bis einschließlich November liegt die Zahl laut Ministerium bei 385. Hierbei wird ebenfalls ein mutmaßlicher Corona-Effekt deutlich: Zählte das Ministerium für das Gesamtjahr 2019 noch 384 Anrufe, waren es 2020 480 - laut Ministerium "gestiegener Beratungsbedarf". Im Vorjahr waren es 530 - hier sei ein "hoher Beratungsbedarf" beobachtet worden.
Die Fachkräfte an der Kinderschutz-Hotline arbeiten im Kinder- und Jugendnotdienst des Arbeiter-Samariter-Bundes in Rostock. Sie wurde 2008 eingeführt. Ihre Förderung durch das Land soll im kommenden Jahr von derzeit etwa 160 000 Euro auf mehr als 186 000 Euro steigen.