Warnemünde: Scholz beobachtet Marine-Manöver
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) ist nach Rostock-Warnemünde gekommen, um sich ein Bild von der Deutschen Marine zu machen. Überraschend wurde dabei ein unangekündigtes Manöver der russischen Flotte in der Ostsee zum Thema.
Bundeskanzler Scholz macht sich heute erstmals ein umfassendes Bild von den Fähigkeiten der Deutschen Marine. Nach dem Besuch des Deutschen Marinekommandos traf sich Scholz mit Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) und dem Inspekteur der Marine, Vizeadmiral Jan Christian Kaack. Mit einem Hubschrauber vom Typ "Sea King" wurde Scholz auf die Fregatte "Mecklenburg-Vorpommern" geflogen. Von dort verfolgte er ein Manöver, an dem Kriegsschiffe aus Spanien und Portugal sowie Eurofighter- und Tornado-Kampfjets der Luftwaffe beteiligt waren. Zudem war auch ein U-Boot, eine Korvette und ein Minenjagdboot der Bundeswehr im Einsatz.
Fregatte "Mecklenburg-Vorpommern" ist Flaggschiff der "Speerspitze"
Deutschland hat mit Jahresbeginn die Führung der schnellen Eingreiftruppe der Nato übernommen, an der auch die Marine in der Ostsee beteiligt ist. Die "Mecklenburg-Vorpommern" ist derzeit das Flaggschiff der sogenannten Speerspitze des Militärbündnisses. Das 140 Meter lange Kriegsschiff mit einer Besatzung von mehr als 200 Soldaten fährt nach der Übung für den Kanzler weiter in Richtung Osten, wo sie in den nächsten Tagen an dem Manöver "Baltops" von 19 Nato-Staaten und Schweden teilnimmt. Es ist das größte Manöver von Nato-Staaten in der Ostsee. Rund 6.500 Soldaten sind insgesamt daran beteiligt.
Russische Flotte übt mit 40 Schiffen und 25 Kampfjets
Parallel zu den Übungen der Nato befinden sich 3.500 russische Soldaten, 40 Schiffe und 25 Kampfflugzeuge in der Ostsee. "Wir sind über das Manöver von russischer Seite nicht informiert worden", sagte Thorsten Marx, der Kommandeur der Marine-Kräfte der schnellen Nato-Eingreiftruppe. Die Nato sei von den aktuellen Handlungen jedoch nicht überrascht, da die Beobachtungen der vergangen Monate auf ein Manöver hingewiesen hätten. Zwischenfälle erwartet Admiral Marx aber nicht: "Die Ostsee ist groß genug. Wir treten non-konfrontativ und sehr transparent auf. Wir halten uns an internationale Regeln und Normen. Und das erwarten wir von der russischen Seite in der gleichen Art und Weise".
Scholz "sehr beeindruckt über die Leistung"
Seit 2012 werden die Einsätze der Deutschen Marine von deren Standort in der Hansestadt Rostock aus koordiniert, bestehend aus dem Maritime Operation Center in der Hanse-Kaserne, dem Marinestützpunkt Warnemünde und dem Marinearsenal. Fünf Korvetten und zwei Versorgungsschiffe sowie 500 Soldaten sind dort stationiert. Dem Marinekommando unterstehen zwei Einsatzflottillen und das Marinefliegerkommando. Nach dem Manöver zeigte sich Scholz "sehr beeindruckt über die Leistung, über die schwere Arbeit, die wir hier gesehen haben". Er werde alles dafür tun, dass auch die Marine gut ausgestattet werde und bekräftigte das Versprechen, dauerhaft zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Verteidigung auszugeben.