Die Rolle des Standortes Rostock für die Deutsche Marine
Wo auch immer deutsche Marinesoldaten im Einsatz sind, organisiert und geplant werden diese Einsätze in Rostock. In der Hanse-Kaserne, direkt gegenüber vom Ostseestadion, laufen alle Fäden zusammen. Derzeit bei Vizeadmiral Jan Christian Kaack, dem Inspekteur der Marine und dem Befehlshaber der Flotte, Vizeadmiral Frank Lenski.
Ob bei der Minenabwehr und dem Schutz strategischer Seewege im Atlantik und der Nordsee, der verstärkten Präsenz in der Ostsee seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine oder im Mittelmeer, um das Waffenembargo gegen Lybien zu überwachen - all das wird seit 2012 in der Hansestadt Rostock koordiniert. Dem Marinekommando unterstehen zwei Einsatzflottillen sowie das Marinefliegerkommando.
Marinestützpunkt Warnemünde
Seit gut 100 Jahren sind an der Warnow Seeleute in Uniform im Einsatz - bis 1990 in der Volksmarine, seitdem in der Deutschen Marine. Das 1. Korvettengeschwader ist in Hohe Düne stationiert, es untersteht der Einsatzflottille 1 aus Kiel. Fünf Korvetten ("Braunschweig", "Oldenburg", "Erfurt", "Magdeburg" und "Ludwigshafen am Rhein") sind dort beheimatet. Sie können wegen ihres geringen Tiefgangs vor allem in küstennahen Regionen eingesetzt werden - in erster Linie, um Seegebiete zu überwachen und aufzuklären. Darüber soll Warnemünde Heimathafen von fünf weitere Korvetten werden: der bereits getauften "Köln" und "Emden" sowie der bereits auf Kiel gelegten "Karlsruhe", "Augsburg" und "Lübeck". Mit der Stationierung weiterer Schiffe wird sich auch die Zahl der Soldaten erhöhen - von derzeit rund 500 auf etwa 1.000. Dafür soll die Infrastruktur - etwa Dienstgebäude - angepasst werden.
Marinearsenal - ehemalige MV-Werften
Glück im Unglück für viele Beschäftigte: Nach der Insolvenz ihres bisherigen Arbeitgebers, den MV-Werften, übernahm der Bund die Rostocker Werft - als dritter Standort im Verbund der Marinearsenale mit Wilhelmshaven und Kiel. Gegenüber des Stützpunktes Hohe Düne arbeiten 500 Menschen jetzt an militärischen Schiffen. Marineinspekteur Kaack bezeichnet die Warnowwerft im Besitz des Bundes in einem Zeitungsinterview als "Gamechanger". Laut der Bundeswehr "stärkt das auch die nationale Sicherheitsvorsorge beziehungsweise den deutschen Beitrag zur Bündnisverteidigung gerade an der Nordostflanke der NATO". Aus dem vor gut einem Jahr verabredeten Sondervermögen für die Bundeswehr von 100 Milliarden Euro sollen rund 20 Milliarden für die Seestreitkräfte ausgegeben werden.
Zukunft der Marine
Die Bundeswehr müsse zum Grundpfeiler der konventionellen Verteidigung in Europa werden, so Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) im vergangenen Jahr auf einer Bundeswehrtagung. Das hat auch Auswirkung auf die Bundesmarine. Um "handlungsfähig zu bleiben (…), bedarf es Seekriegsmittel auf, über und unter Wasser sowie in der Luft." So schreibt es die Marine auf ihrer eigenen Internetseite. Dabei gehe es um das Beobachten, aber auch das Behindern eines Gegners, bis hin zur Bekämpfung in einem Krieg. Dabei wird die Marine - nach dem Vorbild befreundeter Seestreitkräfte - auch vermehrt auf unbemannte Systeme setzen, sowohl unter als auch über Wasser und in der Luft.
Hinweis der Redaktion: In einer vorherigen Version des Artikels hieß es, dass die beiden Tender "Elbe" und "Mosel" in Hohe Düne ihren Heimathafen haben. Dies ist nicht korrekt. Wir haben die entsprechende Passage geändert.