Verkehrstote in MV: Zahl 2024 deutlich gestiegen
In 2024 sind in Mecklenburg-Vorpommern bisher 74 Menschen im Straßenverkehr gestorben - 31 mehr als im Vorjahreszeitraum, obwohl die Unfallzahlen stabil blieben.
Lange Zeit zeigte der Trend bei den Verkehrstoten in Mecklenburg-Vorpommern nach unten. 2023 registrierte die Polizei nach eigenen Angaben einen "historischen" Tiefstwert mit insgesamt 57 Todesopfern im Straßenverkehr. Doch dieser positive Trend hat sich im Jahr 2024 nicht fortgesetzt. Bereits in den ersten neun Monaten starben laut Statistischem Landesamt 74 Menschen bei Verkehrsunfällen - und damit mehr als im gesamten Vorjahr.
Wie das Statistische Landesamt mitteilte, gab es bis Ende September 2024 etwa 31 Verkehrstote mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Dies entspricht einem Anstieg von fast 72 Prozent. Auffällig ist, dass die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle im selben Zeitraum kaum verändert blieb: 2023 wurden bis Ende September 40.800 Unfälle registriert, 2024 waren es 300 weniger.
Frage nach den Ursachen
Die genauen Ursachen für den deutlichen Anstieg bleiben unklar. Innenminister Christian Pegel (SPD) hatte im vergangenen Jahr die Präventionsarbeit der Polizei wie etwa verstärkte Geschwindigkeitskontrollen als einen Grund für die niedrigen Zahlen angeführt. Diese Maßnahmen scheinen jedoch in diesem Jahr weniger Wirkung zu zeigen. Laut Statistischem Bundesamt bleibt die Zahl der Verkehrstoten deutschlandweit nahezu stabil. Für das Jahr 2024 werden 2.830 Verkehrstote erwartet, ein Wert, der dem Vorjahr entspricht.
Einen Hinweis auf die Ursachen liefert die Unfallstatistik: Raserei bleibt eine der Hauptursachen für tödliche Unfälle. Zudem stieg die Zahl der getöteten Fußgänger. Viele der Unfälle ereigneten sich, als Menschen versuchten, Straßen zu überqueren, und dabei riskante Lücken im Verkehr wählten. Auch Unfälle mit E-Scootern nehmen zu. Der ADAC weist darauf hin, dass viele dieser Unfälle jüngere Fahrer unter 25 Jahren betreffen. Häufige Ursachen sind die falsche Benutzung von Fahrbahnen oder Gehwegen sowie das Fahren unter Alkoholeinfluss.
Ausblick auf die Jahresbilanz
Die vollständige Verkehrsunfallstatistik für 2024 wird Innenminister Pegel im kommenden Frühjahr vorstellen. Dann dürften auch detaillierte Angaben zu den Ursachen des Anstiegs vorliegen. Bis dahin bleibt offen, warum Mecklenburg-Vorpommern sich vom bundesweiten Trend abkoppelt und die Zahl der Verkehrstoten hierzulande so drastisch steigt. Die Statistik verzeichnet aber einen leichten Rückgang bei den Schwer- und Leichtverletzten: Bis September 2024 gab es etwa 800 Schwerverletzte und mehr als 3.600 Leichtverletzte, was auf eine möglicherweise veränderte Dynamik im Unfallgeschehen hinweist.