Nach Unwetter in Vorpommern: Warnung vor Abbrüchen an der Steilküste
Ein Unwetter hat in Teilen Vorpommerns Straßen überflutet sowie Keller und Tiefgaragen volllaufen lassen. Insgesamt mussten die Feuerwehren zu mehr als 60 Einsätzen ausrücken. An der Küste wird lokal vor Abbrüchen gewarnt.
Auf Rügen wächst die Sorge vor weiten Abbrüchen der Steilküste. Nach heftigen Regenfällen am Donnerstag waren vor allem in Sellin durch enorme Wassermassen Risse in der Steilküste entstanden. Einige Bereiche des Steilhangs waren bereits abgerutscht. Die Behörden warnen deshalb eindringlich davor, sich an und direkt unterhalb der Steilküste aufzuhalten. Ein Krisenstab in Sellin und Göhren beobachtet das Wetter und das für Sonnabend zu erwartende Tief. Dann könnte weiterer Regen zu erneuten Küstenabbrüchen führen.
Sorge vor neuem Regen
Große Sorgen bereitet dem Leiter des Amtes Mönchgut-Granitz, Arne Fründt, zudem ein Regenrückhaltebecken auf dem Campingplatz in Göhren. Dort hätten Wildschweine das Kabel einer Pumpe zerbissen. Nach einem Kurzschluss sei nun das gesamte System ausgefallen. Ersatz komme erst Anfang der Woche. An dem Pumpensystem hänge die Entwässerung der Bahnhofstraße in Göhren. In diesem und den benachbarten Ostseebädern hat es laut Fründt auch Unterspülungen von Straßen gegeben. Mit Sorge schaut er nun auf den angekündigten neuen Regen. Alle seien in Bereitschaft versetzt.
Zahlreiche Feuerwehreinsätze
Das Unwetter über Vorpommern hatte am Donnerstag in einigen Teilen der Region Keller volllaufen und Straßen überfluten lassen. Nach Angaben eines Sprechers des Kreises Vorpommern-Greifswald mussten die Feuerwehren rund 30 Mal ausrücken. Betroffen waren die Insel Usedom, Wolgast und Greifswald.
Wasser im Keller der Stadtbibliothek
Allein in Greifswald wurde die Berufsfeuerwehr zu 17 Einsätzen gerufen. Unter anderem drang Regen in den Keller der Stadtbibliothek ein. Die Leiterin Anja Mirasch sagte, das Wasser habe auf dem Hof etwa 30 Zentimeter hoch gestanden. Von dort sei es durch die Lichtschächte der Magazinfenster in den Keller gelaufen. "Vor den Fenstern sah es aus wie im Aquarium", so Mirasch. Größere Schäden hätte es nicht gegeben. Die Magazinräume sind aufgrund des schlechten Klimas bereits seit längerer Zeit leergeräumt.
Auch Straßen in Greifswald haben unter Wasser gestanden. Die Kanalisation hat die Wassermassen in der Kürze nicht aufnehmen können, heißt es von der Stadt.
Im Kreis Vorpommern-Rügen mussten die Feuerwehren ebenfalls zu knapp 30 Einsätzen ausrücken. Dort hat das Unwetter vor allem Mönchgut-Granitz, Sundhagen und Barth schwer getroffen.