Untergang der "Büchner": Fehlerhafte Gutachten?
Drei Jahre nach dem Untergang des ehemaligen DDR-Ausbildungsschiffes "Georg Büchner" werden erneut Vorwürfe gegen die Behörden in Rostock laut. Ein vom Gericht zugelassener Sachverständiger behauptet, das Schiff sei vor seiner letzten Reise nicht seetauglich gewesen.
Sachverständiger : Schiff hätte nicht auslaufen dürfen
Vor der Seeunfalluntersuchungskammer im polnischen Gdingen läuft seit über einem Jahr ein Prozess um den Untergang der "Georg Büchner". Das Schiff war am 30. Mai 2013 auf der Fahrt nach Klaipeda (Litauen) in der Ostsee vor Danzig gesunken. In Litauen sollte die "Büchner" verschrottet werden, bei dem Untergang waren keine Menschen zu Schaden gekommen. Das Wrack liegt in rund 30 Meter Tiefe. Die polnischen Behörden haben jetzt den Heidelberger Kapitän Kai Gunter Lehmann als Sachverständigen zugelassen. Er behauptet, die "Georg Büchner" hätte den Hafen Rostock niemals verlassen dürfen.
Fehlerhafte Gutachten?
Polnische Prozessbeobachter berichten, dass Lehmann von fehlerhaften deutschen Gutachten ausgeht. Rostocks Hafenkapitän Gisbert Ruhnke, der 2013 das Einverständnis zum Verlassen des Hafens gegeben hatte, wies die Behauptungen zurück. Lehmann selbst ist in Rostock kein Unbekannter: Er liegt seit Jahren mit der Stadt im Streit um den Eisbrecher "Stephan Jantzen" und wollte eigenen Angaben zufolge 2013 selbst die "Georg Büchner" kaufen, um sie verschrotten zu lassen.