Stand: 30.05.2016 07:42 Uhr

Untergang der "Büchner": Fehlerhafte Gutachten?

Drei Jahre nach dem Untergang des ehemaligen DDR-Ausbildungsschiffes "Georg Büchner" werden erneut Vorwürfe gegen die Behörden in Rostock laut. Ein vom Gericht zugelassener Sachverständiger behauptet, das Schiff sei vor seiner letzten Reise nicht seetauglich gewesen.

Sachverständiger : Schiff hätte nicht auslaufen dürfen

Vor der Seeunfalluntersuchungskammer im polnischen Gdingen läuft seit über einem Jahr ein Prozess um den Untergang der "Georg Büchner". Das Schiff war am 30. Mai 2013 auf der Fahrt nach Klaipeda (Litauen) in der Ostsee vor Danzig gesunken. In Litauen sollte die "Büchner" verschrottet werden, bei dem Untergang waren keine Menschen zu Schaden gekommen. Das Wrack liegt in rund 30 Meter Tiefe. Die polnischen Behörden haben jetzt den Heidelberger Kapitän Kai Gunter Lehmann als Sachverständigen zugelassen. Er behauptet, die "Georg Büchner" hätte den Hafen Rostock niemals verlassen dürfen.

Fehlerhafte Gutachten?

Polnische Prozessbeobachter berichten, dass Lehmann von fehlerhaften deutschen Gutachten ausgeht. Rostocks Hafenkapitän Gisbert Ruhnke, der 2013 das Einverständnis zum Verlassen des Hafens gegeben hatte, wies die Behauptungen zurück. Lehmann selbst ist in Rostock kein Unbekannter: Er liegt seit Jahren mit der Stadt im Streit um den Eisbrecher "Stephan Jantzen" und wollte eigenen Angaben zufolge 2013 selbst die "Georg Büchner" kaufen, um sie verschrotten zu lassen.

Weitere Informationen
Das Heck der "Georg Büchner". © NDR Foto: Przemek Trzesniowski

Viele offene Fragen im "Büchner"-Prozess

Der Untergang des früheren DDR-Ausbildungschiffs "Georg Büchner" wird in Polen juristisch aufgearbeitet. Das Schiff war vor der polnischen Küste gesunken - bis heute sind viele Fragen offen. mehr

Schlepper führen das Schiff über die Ostsee. © NDR Foto: Jan Heidebreck

Das rätselhafte Ende der "Büchner"

Versilbert, versichert, versunken - Das Ende der "Georg Büchner" gibt bis heute Rätsel auf: Die Ermittlungsbehörden schweigen, der Besitzer ist verschwunden und Rostock tröstet sich mit 90.000 Euro. mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | 30.05.2016 | 08:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Schifffahrt

Mehr Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern

Fernwärmerohre © Stadtwerke Rostock Foto: Stadtwerke Rostock

Verbände in MV fordern Preiskontrolle bei Fernwärme

Die Verbraucherzentrale MV und der Verband Norddeutscher Wohnungsunternehmen fordern eine Behörde, die prüft, wie sich der Fernwärmepreis zusammensetzt. mehr