Unbezahlte Geldstrafen werden in MV seltener "abgearbeitet"
So richtig rund läuft das Programm in Mecklenburg-Vorpommern nicht. Immer mehr Menschen gehen lieber ins Gefängnis anstatt die Strafe abzuarbeiten.
Die Zahl der Menschen, die eine nicht bezahlte Geldstrafe durch gemeinnützige Arbeit ableisten, ist in den vergangenen zehn Jahren im Nordosten stärker gesunken als die Zahl jener, die stattdessen eine Ersatzfreiheitsstrafe in Kauf genommen haben. Das Programm haben im vergangenen Jahr rund 1.500 Menschen genutzt. Mehr als 900 gingen laut Justizministerium stattdessen ins Gefängnis. Zehn Jahre zuvor seien es rund 3.000 Fälle gemeinnützige Arbeit gewesen und 1.250 Ersatzfreiheitsstrafen.
Andere Klientel und weniger Angebote
Dafür, dass die Variante "Schwitzen statt sitzen" nun verhältnismäßig seltener gewählt wurde, gebe es verschiedene Gründe, so das Ministerium. So habe sich sich die Klientel geändert. Menschen, die eine Geldstrafe nicht bezahlen, hätten heutzutage häufiger mit Suchtproblematiken zu tun. Dies würde eine Vermittlung erschweren. Aber auch die Möglichkeiten eine Strafe abzuarbeiten, seien zurückgegangen. Das betrifft vor allem den ländlichen Raum. Die Suche nach weiteren Trägern laufe, hauptsächlich im Bereich Park- oder Tierpflege und bei Reinigungsjobs.