Weibliche Hände machen eine abwehrende Geste. © Eliza / photocase.de Foto: Eliza / photocase.de
Weibliche Hände machen eine abwehrende Geste. © Eliza / photocase.de Foto: Eliza / photocase.de
Weibliche Hände machen eine abwehrende Geste. © Eliza / photocase.de Foto: Eliza / photocase.de
AUDIO: Landesfrauenrat MV: Überfüllte Frauenhäuser, überfordertes Hilfenetz (3 Min)

Landesfrauenrat MV: Überfüllte Frauenhäuser, überfordertes Hilfenetz

Stand: 24.06.2024 17:24 Uhr

Die Frauenhäuser in Mecklenburg-Vorpommern haben kaum noch freie Plätze für Schutzsuchende, auch die Beratungsstellen für von Gewalt betroffene Frauen sei restlos überlastet. Bei seiner Delegiertenkonferenz in Rostock hat das Gremium jetzt die Landesregierung nachdrücklich zum Handeln aufgefordert.

Der Landesfrauenrat schlägt Alarm: Mecklenburg-Vorpommerns Frauenhäuser sind überfüllt, das Hilfenetz für von Gewalt betroffene Frauen personell unterbesetzt, gleichzeitig steigt die Zahl der Fälle von häuslicher Gewalt. Die neun Frauenhäuser in MV sind laut Landesfrauenrat fast immer vollständig belegt. Jährlich würden dort rund 4.500 Erwachsene, zum Teil mit ihren Kindern, Schutz finden. Im Jahr 2022 mussten aber auch mehr als 300 Frauen abgewiesen werden. Das Geld für die Frauenhäuser kommt bislang in der Regel von den Bundesländern, den Kommunen und den Trägern der Häuser. Hinzu kommen Spenden, Bußgelder und, soweit möglich, eigene Beiträge der schutzsuchenden Frauen. Im April hatte deswegen auch Gleichstellungsministerin Jacqueline Bernhardt den Bund aufgefordert, mehr Geld bereitzustellen.

Landesfrauenrat fordert sofortige Lösungen

Weitere Informationen
Die Arme eines Mannes halten mit Gewalt die Arme einer Frau fest. © dpa Foto: Maurizio Gambarini

Ministerin fordert vom Bund Geld für Frauenhäuser in MV

Immer wieder müssen schutzsuchende Frauen abgewiesen werden, weil die Frauenhäuser im Land voll belegt sind. mehr

Dass innerhalb von zwei Jahren eine neue Landesstrategie erarbeitet werden soll, begrüßt der Landesfrauenrat, allerdings geht es dem Gremium nicht schnell genug. Es fordert angesichts der Inflation eine sofortige Erhöhung der Sachkostenpauschale für Frauenhäuser und Beratungsstellen und dass verbunden damit eine Anhebung der aktuellen Tarif-Lohnerhöhungen sowie der Personalkostenförderung. Besonders prekär sei beispielsweise die Personalsituation in Schwerin: Die Interventionsstelle in der Landeshauptstadt hat laut Vorstandsmitglied Ulrike Bartel über tausend Fälle mit zwei Kolleginnen im Jahr zu betreuen, ähnliches berichtet sie aus Rostock. Auch dort haben laut Bartel zwei Kolleginnen mit einem "sehr, sehr hohen Fallaufkommen" zu kämpfen. Bartel appellierte, das Personal in den beiden größten Städten des Landes sofort aufzustocken, "um da den Druck aus dem System zu nehmen."

Fachkräftemangel belastet ländliche Regionen

Auch wie es gelingen kann, überall im Land Hilfe anzubieten war Thema bei der Delegiertenkonferenz in Rostock. Es gebe nämlich durchaus noch Orte, die überhaupt keine Beratungsstellen haben. Die beträfe vor allem kleinere Orte, etwa Demmin, wo die Beratungsstelle schon vor Jahren zugemacht hat. Auch im Kreis Ludwigslust-Parchim, wo in einer Beratungsstelle die einzige Mitarbeiterin bald in den Ruhestand geht, sei eine Nachfolge sei schwer zu finden - weil Fachkräfte knapp sind und es den Trägern an finanziellen Mitteln mangelt, um nach Tarif zu bezahlen. Anschließend müsse es darum gehen, zu überlegen, wie Mecklenburg-Vorpommern in Zukunft Gewalt besser vorbeugen kann, so der Landesfrauenrat.

Weitere Informationen
Eine orange Bank mit der Aufschrift: "Kein Platz für Gewalt gegen Frauen und Mädchen". © Stadt Wilhelmshaven

Häusliche Gewalt: Immer mehr Frauen in MV suchen Hilfe

Weltweit zeigen Menschen anlässlich des Internationalen Tags zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen ihre Solidarität - auch in MV. mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 24.06.2024 | 17:15 Uhr

Mehr Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern

Rohrsysteme und Absperrvorrichtungen in der Gasempfangsstation der Ostseepipeline Nord Stream 1 in Lubmin in Mecklenburg-Vorpommern. © dpa Foto: Stefan Sauer

Deutsche ReGas plant schwimmendes Wasserstoff-Terminal in Lubmin

Die Deutsche ReGas, Betreiber des LNG-Terminals in Mukran, plant ein weiteres Projekt in Vorpommern. Es geht um Wasserstoff. mehr

Die neue NDR MV App

Ein Smartphone zeigt die Startseite der neuen NDR MV App © NDR Foto: IMAGO. / Bihlmayerfotografie

Mecklenburg-Vorpommern immer dabei - die neue NDR MV App

Artikel, Podcasts, Livestreams: Die NDR MV App ist ganz neu: übersichtlich, kompakt, benutzerfreundlich, aktuell. mehr