Tarifabschluss im öffentlichen Dienst: Reaktionen aus MV
Nach insgesamt vier Verhandlungsrunden haben sich die Gewerkschaft ver.di und die Arbeitgeberverbände auf einen Tarifabschluss geeinigt. Die Reaktionen aus Kommunen und Landkreisen in MV sind zwiegespalten.
Für die rund 2,6 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen soll es zukünftig mehr Geld geben - insgesamt 5,8 Prozent. Ab April dieses Jahres erhalten Beschäftigte drei Prozent mehr Lohn, mindestens aber 110 Euro. Davon profitieren vor allem Menschen, die bislang in niedrigeren Gehaltsgruppen eingestuft sind. Ab Mai 2026 folgt die zweite Steigerung um weitere 2,8 Prozent. Zusätzlich steigen auch die Zulagen für besonders belastende Arbeitszeiten - darunter zählen Schicht- und Wechselschichtmodelle. Außerdem soll es ab 2027 einen zusätzlichen Urlaubstag geben.
"Schmerzhafter Kompromiss" - für beide Seiten
Als einen "schmerzhaften Kompromiss" bezeichnet diesen Tarifabschluss Carola Freier vom kommunalen Arbeitgeberverband in MV. Die Kommunen kostet diese Tariferhöhung bis zum Ende der Laufzeit im Frühjahr 2027 nämlich mehrere Milliarden Euro zusätzlich - und das bei leeren Kassen. Auf Bürgerinnen und Bürger könnten für Leistungen des öffentlichen Dienstes zukünftig höhere Kosten zukommen. Am meisten unter möglichen Kosteneinsparungen könnten laut Andreas Wellmann vom Städte- und Gemeindetag Kultureinrichtungen leiden. Auch für die Gewerkschaft ver.di ist der Tarifabschluss ein Kompromiss. Besonders wichtig war für ver.di, dass Beschäftigte ihre Arbeitszeit freiwillig und befristet auf bis zu 42 Stunden pro Woche anheben können.
Rechnungsbeispiel aus dem Landkreis Mecklenburgische Seenplatte
Axel Chudy, Finanzamtsleiter im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte kann zwar konkret dazu noch nichts sagen, die Tarifanpassungen könnten für den Landkreis Mehrkosten aber zwischen 1,5 und zwei Millionen Euro in diesem Jahr bedeuten. Deshalb würden jetzt Maßnahmen erarbeitet, da die Mehrkosten an einer anderen Stelle wieder ausgeglichen werden müssten. Grundsätzlich, so Chudy, sei die Haushaltssituation überall sehr angespannt und eine tarifgerechte Vergütung bislang ein großes Problem.
