Streiks in MV: Busse und Bahnen stehen in einigen Regionen still
Die Gewerkschaft ver.di hat die Beschäftigten des öffentlichen Personennahverkehrs erneut dazu aufgerufen, die Arbeit niederzulegen. Fahrgäste in MV müssen sich auch heute auf Beeinträchtigungen einstellen.
Gestreikt wird in folgenden Unternehmen:
- VLP (Verkehrsbetriebe Ludwigslust-Parchim),
- Nahbus (Nordwestmecklenburg GmbH),
- RSAG Rostock, Rebus (Regionalbus Rostock),
- VVR (Verkehrsgesellschaft Vorpommern-Rügen) und VBG (Verkehrsbetrieb Greifswald GmbH).
Alle haben Notfahrpläne organisiert. Generell geht es darum, die Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten im ÖPNV in Mecklenburg-Vorpommern zu verbessern und zukunftsfähig zu machen. Zum Stand der Dinge sagte der Verhandlungsführer von ver.di Nord, Sascha Bähring: "Was uns die Arbeitgeber angeboten haben, reicht hinten und vorne nicht, um die Situation der Beschäftigten zu verbessern und eine Entlastung herbeizuführen. Die Arbeitgeber haben nunmehr die Chance, ein akzeptables Angebot vorzulegen."
Rostock und Umgebung: Stillstand bei RSAG und Rebus
In der Stadt und im Landkreis Rostock sind RSAG und Rebus betroffen. In Rostock fallen laut RSAG sämtliche Fahrten auf allen Straßenbahn- und Buslinien aus. Im Landkreis Rostock stehen ebenfalls alle Busse still, so Rebus. In der Regel sind werktags etwa 170 Busse im Verkehrsgebiet zwischen Gnoien, Graal-Müritz, Neubukow und Krakow am See unterwegs. Die S-Bahnen und Züge der Deutschen Bahn fahren dagegen. Die Regionalzüge von Wismar nach Tessin sowie von Bad Doberan nach Graal-Müritz verkehren wie üblich. Auch die Molli rollt zwischen Kühlungsborn und Bad Doberan. Bei den Fähren der Weißen Flotte zwischen Warnemünde und Hohe Düne gibt es keine Ausfälle.
Westmecklenburg: Busse von Nahbus und VLP bleiben im Depot
Auch in Ludwigslust-Parchim und Nordwestmecklenburg werden die Busfahrer erneut streiken. Am Mittwoch um 3 Uhr hat der Streik begonnen. Laut ver.di sollen die Busse von Nahbus und der VLP bis heute um 23:59 Uhr im Depot bleiben. Die Gewerkschaft möchte den Druck auf die Arbeitgeber in den laufenden Verhandlungen um den Manteltarifvertrag erhöhen. Dabei geht es nicht ausschließlich ums Geld, sondern auch um mehr Urlaubstage, eine maximale Schichtlänge von zehn Stunden und Mindestruhezeiten von zwölf Stunden. Ursprünglich waren für Mittwoch Verhandlungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern geplant - der kommunale Arbeitgeberverband sagte diese nach der Streikankündigung aber wieder ab.
Greifswald: Stadtverkehr und besonders Schulbusse betroffen
In Greifswald und Stralsund fallen wegen des Warnstreiks voraussichtlich sämtliche Fahrten der Stadtbusse aus. Betroffen davon sind vor allem Schülerinnen und Schüler, da es hier keine extra Schulbusse gibt. Wer keine Möglichkeit hat, die Schule zu erreichen, gilt an diesen Tagen als entschuldigt. Das Bildungsministerium teilte mit, dass jede Schule den Unterricht abhängig von den Beeinträchtigungen in eigener Verantwortung regeln müsse. Die Buslinien auf dem Land werden angeblich bedient.
Kritik vom Landeselternrat
Der Landeselternrat hat den Zeitpunkt der Streiks im ÖPNV kritisiert. Die Organisation hätte es nach eigenen Angaben besser gefunden, wenn ver.di den Ausstand in den Ferien durchgeführt hätte. Die Schülerinnen und Schüler bräuchten derzeit jede Unterrichtsstunde. Zwar gelten Kinder und Jugendliche, die wegen des Streiks nicht in die Schule kommen, als entschuldigt. Das hieße aber nicht Freizeit, sondern es müssen dann Aufgaben zu Hause erledigt werden, so der Landeselternrat.
Forderungen auf Kundgebungen bekräftigt
Am Mittwochmittag bekräftigten die Beschäftigten auf Kundgebungen in Schwerin und Rostock ihre Forderungen. Allein in der Landeshauptstadt versammelten sich laut Polizei etwa 150 Teilnehmer aus dem ganzen Land vor der Staatskanzlei. Sie forderten sieben Tage mehr Urlaub und eine Begrenzung der Schichtlänge auf zehn Stunden. Auch sollen die Dienstzeiten zwischen den Schichten mindestens zwölf Stunden betragen. Die Arbeitgeber äußerten sich wertschätzend gegenüber den Angestellten, bewerteten aber die Forderung nach sieben zusätzlichen Urlaubstagen als zu hoch.
In diesen Regionen fährt der Nahverkehr
Der Nahverkehr in Schwerin streikt übrigens nicht, da es dort erst im vergangenen Jahr eine Tarifeinigung gegeben hatte. Auch der Nahverkehr in Neubrandenburg macht nicht mit, dort gilt ein anderer Tarifvertrag für die Beschäftigten. Ebenfalls nicht an dem Streik beteiligt ist der Nahverkehr in Vorpommern-Greifswald und in der Mecklenburgischen Seenplatte.
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version haben wir von 200 Teilnehmern vor der Staatskanzlei gesprochen. Dies haben wir nach Polizeiangaben korrigiert.