Schnecken überall: Absammeln wirkt besser als Hausmittel
Mecklenburg-Vorpommern wird zur Zeit von einer Nacktschneckenplage heimgesucht. Besonders häufig kriecht die gefräßige Braune Wegschnecke durch Gärten und Felder. Die Witterung war für deren Vermehrung ideal.
Es sind nicht nur ein paar, auch nicht einige Hunderte, sondern Tausende und Abertausende. Ob im Kleingarten, auf Feldern, in Parks oder Wäldern - die Braune Wegschnecke frisst dort vieles kahl. Das massenhafte Auftreten von Nacktschnecken sorgt unter Landwirten und Kleingärtnern derzeit für ordentlich Ärger.
Plage durch milden Winter und feuchtes Frühjahr
Michael Zettler ist promovierter Biologe und der Schneckenexperte im Land schlechthin. Er leitet die Arbeitsgruppe Malakologie in der Naturforschenden Gesellschaft Mecklenburg-Vorpommern. Insgesamt gibt es hierzulande etwa 20 Nacktschneckenarten. Zettler verfolgt speziell auch die Populationsentwicklung der in den 1990er Jahren aus Spanien eingewanderten Wegschnecke, die hierzulande inzwischen als Braune Wegschnecke geführt wird. Für die aktuelle Plage ist seiner Meinung nach das Wetter der letzten Wochen verantwortlich. Die Kombination aus mildem Winter und feuchtem Frühjahr sei für die Vermehrung einfach optimal.
Gefräßige Schnecken ärgern Kleingärtner und Landwirte
"Eine Plage ist es auf alle Fälle, insbesondere wenn man aus Sicht des Kleingärtners guckt", so Zettler. Doch nicht nur Kleingärtner zeigen sich genervt vom massenhaften Auftreten der gefräßigen Schnecken: "Das ist in der Landwirtschaft ganz genauso. Für uns ist natürlich immer sehr wichtig, die Feldränder sauber zu halten. Von dort aus wandern die Schnecken in die Schläge ein. Am Ende könnte es eine richtige Plage für uns sein", so Benedikt Ley, Chef vom Mühlenhof Zepelin im Landkreis Rostock.
Mehrere hundert Nacktschnecken auf wenigen Quadratmetern
Es gibt Hinweise aus verschiedenen Regionen, dass stellenweise auf nur wenigen Quadratmetern mehrere hundert der Braunen Nacktschnecken gesichtet wurden. Für den Experten ist das nicht übertrieben: "Nein, ich habe über die Jahre mal gezählt und das waren pro Jahr immer zwischen 4.000 bis 6.000 Tiere - allein in meinem Garten. Also das kann enorme Ausmaße annehmen, insbesondere wenn diese Jahre feucht und auch warm sind", so Zettler.
Gezielt absammeln ist effektiver als Hausmittel
Stellt sich die Frage, was man gegen die Plage tun kann. Tipps, die in den Sozialen Medien kursieren, hält Michael Zettler allesamt für ungeeignet. Schafwolle oder Eierschalen um die Pflanzen, Schneckenkorn, Bierfallen - alles schaffe angesichts des massenhaften Auftretens kaum Abhilfe: "Wenn man was ernten will, muss man auch was tun. Am besten, wenn man eben aktiv absammelt. Wirklich gezielt auch nur diese eingeschleppte Braune Wegschnecke". Aber auch natürliche Feinde wie Laufkäferarten, Igel, Störche und Enten können bei der Beseitigung unterstützen. Ab einer gewissen Menge versagt dann aber irgendwann auch der natürliche Schutzmechanismus, erklärt Zettler. So bleibt nur die Hoffnung auf anhaltend trockene Tage. Nur so eine Wetterlage kann die Population erfahrungsgemäß nachhaltig reduzieren.