Rotmilane neben der Bühne: BUND kritisiert lasche Festival-Auflagen
In der Nähe von Lübz startete am Donnerstag das Musikfestival "Psychedelic Experience". Bis Sonntag wollen dort mehrere Tausend Besucher feiern. Ein brütendes Rotmilan-Pärchen hätte das jedoch fast verhindert.
Das Rotmilan-Paar brütet derzeit nur knapp 50 Meter von der Bühne entfernt. Im Horst befinden sich drei Jungtiere. Und dennoch darf das Festival starten - dafür gab es vom Landkreis Ludwigslust-Parchim vorab die Ausnahmegenehmigung. Diese Entscheidung wird vom BUND Mecklenburg-Vorpommern kritisiert. Laut der Landesgeschäftsführerin Corinna Cwielag wurde zu wenig getan, um die Tiere zu schützen.
BUND will Genehmigung aufheben
Die Umweltschützer haben nun Widerspruch gegen die Genehmigung vom Kreis eingelegt - in der Hoffnung, die Auflagen noch zu verschärfen. Sie fordern eine tiefergehende Prüfung. "Der Zaun ist praktisch identisch mit der Grenze zum Naturschutzgebiet, und da man bereits im Herbst 2022 über die Veranstaltung dort beraten hat, hätte man genug Zeit gehabt, entsprechende Änderungen herbeizuführen", so Cwielag. Gefordert wurde eine Pufferzone mindestens 300 bis 500 Metern, die nun aber nur knapp 50 Meter beträgt. Der Widerspruch wird derzeit von der Unteren Naturschutzbehörde, die dem Kreis unterliegt, geprüft - ein Ergebnis gibt es noch nicht.
Festival unter Auflagen erlaubt
Eine Absage hält der Landkreis für unwahrscheinlich. Eine Bedingung der Behörde war, dass eine Kamera in unmittelbarer Nähe zum Horst installiert wird. So können die Tiere rund um die Uhr beobachtet werden. Sollte das Milanpaar nun seinen Horst verlassen und für mehrere Stunden nicht wiederkehren, werden die Jungtiere aus dem Nest genommen und von einem Falkner aufgezogen. Die Umweltschützer hoffen aber, dass es weitere Auflagen geben wird - wie etwa eine Lautstärke-Limitierung oder eine zeitliche Begrenzung der Musik. Beides ist derzeit nicht vorgesehen.