Rostocker Studierendenwerk muss Angebot einschränken
Die Studierendenwerke sollen das Studieren an den Universitäten in Mecklenburg-Vorpommern einfacher und sozial gerechter machen. Dafür bieten sie Sozialberatung, Wohnheimzimmer und preiswertes Essen an. Weil bereits eingeplante Landesgelder wegfallen, muss das Rostocker Studierendenwerk jetzt aber beim Angebot kürzen.
Die Mensa in der Südstadt öffnet nun nicht mehr samstags und die Mensa Einstein öffnet nicht wie geplant mit einem vegetarischen Angebot, sondern bleibt dauerhaft geschlossen. Außerdem wird eine Stelle in der Sozialberatung abgebaut und weitere soziale Unterstützungsleistungen werden gekürzt. Das Studierendenwerk Rostock-Wismar verweist dabei auf den Wegfall bereits eingeplanter Landeszuschüsse.
Gelder aus Schutzfonds für Pandemiefolgen entfallen
Dabei hat die Landesregierung den Studierendenwerken für 2024 und 2025 zusätzlich etwa drei Millionen Euro zugesichert. Auch in den vergangenen Jahren sind die Landeszuschüsse gestiegen. So erhielt das Studierendenwerk Rostock-Wismar etwa zusätzliches Geld für die Mensen, die seit Beginn der Pandemie weniger Essen verkaufen als zuvor. Doch dieser Zuschuss wird nun gestrichen. Beim Studierendenwerk Rostock-Wismar sorgt das nun für eine Finanzlücke von fast 400.000 Euro. Als Grund nennt Geschäftsführer Kai Hörig die Preissteigerungen der vergangenen Jahre: "Trotz deutlicher Anhebung der Landeszuschüsse müssen diese Kostenanstiege zunehmend zu Lasten der Studierenden ausgeglichen werden." Doch bei der Erhöhung von Essenspreisen oder Semesterbeiträgen sei der Spielraum gering. Schon jetzt seien die Studierenden finanziell stark belastet.
Ministerin Martin sieht die Studierendenwerke gestärkt
In der Schweriner Landesregierung reagierte man indes verwundert auf den Hilferuf aus Rostock. Wissenschaftsministerin Bettina Martin (SPD) verwies auf die Zusatzausgaben von drei Millionen Euro. Der hochschulpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Dirk Stamer, sagte: "Die Sparmaßnahmen des Studierendenwerks müssen vor diesem Hintergrund kritisch hinterfragt werden.“
Kritik von Studierendenschaft und Opposition
Kritik an der Landesregierung kommt vom Rostocker Allgemeinen Studierendenausschuss (Asta). Die Vorsitzende Alena Frederike Balow sagte auf NDR Anfrage: "Zuschüsse wurden gestoppt und damit ist die Landesregierung bewusst in das Problem gefahren." Darunter leide der Wissenschaftsstandort Rostock und das Studieren werde teurer. Auch von der wissenschaftspolitischen Sprecherin der CDU im Landtag, Katy Hoffmeister, gab es Kritik. Die Attraktivität des Wissenschaftsstandorts Mecklenburg-Vorpommern sei untrennbar mit einer auskömmlichen Finanzierung der Studierendenwerke verbunden. Hoffmeister forderte Martin auf, die "aktuellen Hilferufe" endlich ernst zu nehmen.