Rostock will Schulen künftig selbst mit Mittagessen beliefern
Die städtische "Mittagsmatrosen GmbH" soll die Regie bei der Schulspeisung übernehmen. Davon erhofft sich die Stadt eine bessere Qualität des Essens und eine höhere Nachfrage.
Ein leckeres Essen zur Mittagszeit: Im stressigen Schulalltag gehört das mitunter zu den Höhepunkten eines Tages. In Rostock hatte es in den vergangenen Jahren jedoch immer wieder Beschwerden über die Qualität des Schulessens gegeben. Immer wieder beschäftigte das Thema die Rostocker Bürgerschaft, zuletzt im Dezember vergangenen Jahres. Damals zogen die Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitiker die Konsequenz: Wenn es mit den beauftragten Caterern nicht funktioniert, muss die Stadt eben selbst die Essensversorgung übernehmen. Grundlage dafür war eine bereits 2019 in Auftrag gegebene Studie, die aufzeigte, wie die Stadt kostendeckend die Schulspeisung übernehmen kann.
Zentralküche soll im Stadtteil Brinkmannsdorf entstehen
Zum Schuljahr 2025/2026 soll es schließlich losgehen und schon jetzt nimmt das Vorhaben Gestalt an: Zum 1. Juli wurde die Mittagsmatrosen GmbH gegründet, eine städtische Firma, die das Projekt stemmen soll. Außerdem hat die Stadt bereits ein Grundstück im Gewerbepark Brinkmannsdorf gekauft, auf dem die neue Zentralküche entstehen soll. Darüber informierte die Stadt Rostock die Mitglieder des städtischen Schulausschusses am Dienstag.
Stadt braucht eine Übergangslösung
Allerdings ist auch schon klar, pünktlich fertig sein wird die Großküche nicht. Geschnitten, gebraten und gekocht werden kann dort voraussichtlich erst ab Januar 2026. "In der Zwischenzeit wird es eine Übergangslösung geben", sagte Rostocks Schulsenator Steffen Bockhahn (parteilos). "Wir prüfen momentan mehrere Varianten." Die Versorgung der Schülerinnen und Schüler sei in jedem Fall sichergestellt.
Ziel: Mehr Kinder und Jugendliche sollen in der Schule essen
Ziel dieser Rekommunalisierung ist eine "wahrnehmbare Qualitäts- und Akzeptanzsteigerung" des Mittagessens in der Schule. So begründete die Bürgerschaft im Dezember vergangenen Jahres ihren Beschluss, auch Bio soll das Essen teilweise sein. So sollen künftig deutlich mehr junge Menschen in der Schule essen, aktuell sind es täglich etwa 3.600 Schülerinnen und Schüler. Das entspricht lediglich einem Viertel der Rostocker Schulpflichtigen. Zum Vergleich, landesweit isst jedes zweite schulpflichtige Kind in der Schule. Die Mittagsmatrosen GmbH wollen die Zahl auf rund 6.000 Essen pro Tag steigern - so steht es in einem ersten Konzept. Damit würde die städtische Firma kostendeckend wirtschaften. Kosten soll das Essen knapp über fünf Euro.
Erhöhung der Mehrwertsteuer schlägt sich auch im Schulessen nieder
Ursprünglich strebte die Stadt einen Preis von unter fünf Euro an. Die Anhebung der Mehrwertsteuer auf Gemeinschaftsverpflegung zu Beginn des Jahres machte dieser Rechnung jedoch einen Strich durch die Rechnung.