Regenfakten vom Wetterstudio Hiddensee
Die wichtigsten Fakten zum Wassermangel in Mecklenburg-Vorpommern zusammengefasst von Thomas Globig, Meteorologe im NDR Wetterstudio auf Hiddensee.
Hat es im Juli außergewöhnlich viel geregnet?
Es war keineswegs ein extrem nasser Juli in ganz Mecklenburg-Vorpommern. Der Durchschnitt aller Wetterstationen betrug 85 l/m² - im Vergleich brachte der Juli 2017 125 l/m² und der Juli 2011 weit überdurchschnittliche 223 l/m².
Wo fiel am meisten Regen, wo am wenigsten?
Die regionalen Unterschiede sind meist sehr groß, so auch im Juli 2023 - sehr nass war es in Nordwestmecklenburg, zum Beispiel in Boltenhagen (141 l/m²), Schwerin (103 l/m²), Rostock (127 l/m²) und Barth (137 l/m²) - deutlich weniger Regen fiel von der Müritz (51 l/m² in Röbel) bis ins östliche Vorpommern (42 l/m² in Ueckermünde und 31 l/m² in Strasburg).
Wie ist die Situation aktuell?
Trocken ist mit Sicherheit keine Region. Die Regenmengen der vergangenen 30 Tage hinterließen die Gebiete von Boizenburg über den gesamten Norden Mecklenburgs bis ins östliche Rügen, Usedom sowie das östliche Vorpommern überdurchschnittlich nass. Deutlich weniger fiel allerdings im Süden der Landkreise Ludwigslust-Parchim und Mecklenburgische Seenplatte. Unterm Strich wurde das Defizit wahrscheinlich noch nicht ganz aufgeholt. Und so schätzt Thomas Globig, dass noch etwa 200 Liter Wasser pro Quadratmeter im Grundwasser fehlen.
Welchen Einfluss haben die Jahreszeiten auf den Wasserkreislauf?
Im Sommer ist es bekanntlich wärmer, wärmere Luft kann mehr Feuchtigkeit speichern und somit kann auch mehr Wasser in Form von Regengüssen und Gewittern niedergehen. Zugleich sorgt die hochstehende Sonne mit entsprechender Tageslänge durch ihre Strahlung für eine erhebliche Erwärmung der Bodenoberfläche und damit für erhebliche Verdunstungsraten. Dadurch dringt weniger Wasser bis in die tieferen Bodenschichten, wo es die Grundwasserspeicher füllen könnte. Im Winter fällt zwar weniger Niederschlag als im Sommer, aber das Wasser kann in tiefere Bodenschichten sickern, da es an der Oberfläche kaum verdunstet und die Wurzeln nur wenig Feuchtigkeit benötigen.