Regelbetrieb des LNG-Terminals auf Rügen soll Mitte Mai starten

Stand: 10.04.2024 16:28 Uhr

Das neue Terminal für Flüssigerdgas (LNG) im Hafen Mukran auf Rügen soll Mitte Mai den Regelbetrieb starten. Der Ostbeauftragte der Bundesregierung hofft, dass dadurch bald auch die Gaspreise sinken.

Die Deutsche ReGas will spätestens Mitte Mai den Regelbetrieb ihres LNG-Terminals in Mukran auf Rügen starten. Bis zum Sommer soll es die volle Leistungsfähigkeit erreichen. Das sagte ReGas-Aufsichtsratschef Stephan Knabe am Mittwoch in Schwerin, wo ihm Umweltminister Till Backhaus (SPD) die offizielle Betriebsgenehmigung übergab.

Rasche Genehmigung gelobt

Die Anlandestation für tiefgekühltes Erdgas (LNG) sei für die Energieversorgung Ost- und Süddeutschlands sowie der Nachbarstaaten von großer Bedeutung, so Knabe. Der Ostbeauftragte der Bundesregierung, Carsten Schneider (SPD), begrüßte die rasche Genehmigung des LNG-Terminals und hofft auf sinkende Gaspreise. "Die deutsche und europäische Energieunabhängigkeit und Versorgungssicherheit sind dadurch wesentlich gestärkt", sagte Schneider.

Bis zu 13,5 Milliarden Kubikmeter Erdgas

Das Terminal befindet sich bereits im Probebetrieb. Im Hafen Mukran sollen künftig zwei sogenannte Regasifizierungsschiffe Flüssigerdgas aufnehmen, umwandeln und über eine 50 Kilometer lange Pipeline in der Ostsee zum Einspeisepunkt in Lubmin leiten. Die Gesamtkapazität bezifferte Knabe mit 13,5 Milliarden Kubikmetern pro Jahr, was in etwa 15 Prozent des deutschen Jahresverbrauchs entspreche. Die Investitionskosten belaufen sich nach seinen Angaben auf 200 Millionen Euro.

Genehmigung laut Backhaus mit Auflagen erteilt

Minister Backhaus sagte, selbst im Eilverfahren habe seine Behörde vor der Genehmigung alle Aspekte geprüft. Mehr als 150 Einwendungen waren gegen das LNG-Terminal eingegangen. Mit der Genehmigung sind laut Backhaus zahlreiche Auflagen erteilt worden, unter anderem müsse es regelmäßige Lärmmessungen geben. Weitere Punkte betreffen den Brand- und Objektschutz und die Sicherheit für Mensch und Umwelt in Mukran. Mit dem Verweis auf die Versorgungssicherheit Deutschlands hatten die Behörden den Verzicht auf eine Umweltverträglichkeitsprüfung gerechtfertigt.

Kritiker wollen gegen Genehmigung klagen

Kritiker wie die Deutsche Umwelthilfe bezweifeln, dass dieses Terminal notwendig ist, um Deutschland mit ausreichend Gas zu versorgen. Wie Touristiker und Kommunalpolitiker sehen sie die Gefahr, dass Ökosysteme vor und auf Rügen unnötig belastet werden. Der Bundesgeschäftsführer der Umwelthilfe, Sascha Müller-Kraenner, kündigte bereits an, gegen die Genehmigung vor Gericht ziehen zu wollen, um diese zu stoppen. Auch der Badeort Binz auf Rügen hat seine Absicht zur Klage erneut beteuert.

Weitere Informationen
Ein großes LNG-Spezialschiff wird von Schleppern zum Hafen von Mukran begleitet. © Deutsche ReGas / Christian Morgenstern

LNG-Terminal im Probebetrieb: Spezialschiff liegt in Mukran

Das Flüssiggas-Terminal in Mukran auf Rügen hat am Samstag den Probebetrieb aufgenommen. Ein LNG-Tanker liegt im Hafen. mehr

Das LNG-Terminal in Lubmin. © Screenshot

Greifswalder Bodden: Kein Baustopp für LNG-Pipeline

Das Bundesverwaltungsgericht hat zwei Eilanträge von Umweltverbänden abgelehnt. mehr

Blick auf Logo des Hafens Mukran. Die Firmen Regas und Gascade planen ein Terminal für Flüssigerdgas (LNG) im Hafen Mukran auf der Insel Rügen. Im Hafen soll ein FSRU (Floating Storage and Regasification Unit) Standort werden. Diese Spezialschiffe können LNG aufnehmen, erwärmen und gasförmig machen. © DPS Foto: Stefan Sauer

Deutsche Umwelthilfe zeigt LNG-Terminal-Betreiber Deutsche ReGas an

Die Deutsche ReGas plant, das LNG-Terminal in Mukran noch in diesem Winter in Betrieb zu nehmen. mehr

Dieses Thema im Programm:

Nordmagazin | 10.04.2024 | 19:30 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Landkreis Vorpommern-Greifswald

Mehr Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern

Experten des Deutschen Meeresmuseums untersuchen eine Kegelrobbe. © dpa Foto: Stefan Sauer

Backhaus reagiert nach Robbensterben: Neue Reusen-Regel für Ostsee

Die Ursache für den Tod von 44 Tieren ist noch nicht abschließend geklärt. Umweltminister Backhaus zieht dennoch eine Konsequenz für den Fischfang. mehr

Die Applikation App WhatsApp ist auf dem Display eines Smartphones zu sehen. © picture alliance/dpa Foto: Silas Stein

Im Handy abonnieren: Die NDR MV Nachrichten bei Whatsapp

Im NDR MV Whatsapp-Kanal gibts die wichtigsten Themen für Mecklenburg-Vorpommern kompakt und schnell zusammengefasst. extern

Das Logo von #NDRfragt auf blauem Hintergrund. © NDR

Umfrage zum Fachkräftemangel: Müssen wir alle länger arbeiten?