Regelbetrieb des LNG-Terminals auf Rügen soll Mitte Mai starten
Das neue Terminal für Flüssigerdgas (LNG) im Hafen Mukran auf Rügen soll Mitte Mai den Regelbetrieb starten. Der Ostbeauftragte der Bundesregierung hofft, dass dadurch bald auch die Gaspreise sinken.
Die Deutsche ReGas will spätestens Mitte Mai den Regelbetrieb ihres LNG-Terminals in Mukran auf Rügen starten. Bis zum Sommer soll es die volle Leistungsfähigkeit erreichen. Das sagte ReGas-Aufsichtsratschef Stephan Knabe am Mittwoch in Schwerin, wo ihm Umweltminister Till Backhaus (SPD) die offizielle Betriebsgenehmigung übergab.
Rasche Genehmigung gelobt
Die Anlandestation für tiefgekühltes Erdgas (LNG) sei für die Energieversorgung Ost- und Süddeutschlands sowie der Nachbarstaaten von großer Bedeutung, so Knabe. Der Ostbeauftragte der Bundesregierung, Carsten Schneider (SPD), begrüßte die rasche Genehmigung des LNG-Terminals und hofft auf sinkende Gaspreise. "Die deutsche und europäische Energieunabhängigkeit und Versorgungssicherheit sind dadurch wesentlich gestärkt", sagte Schneider.
Bis zu 13,5 Milliarden Kubikmeter Erdgas
Das Terminal befindet sich bereits im Probebetrieb. Im Hafen Mukran sollen künftig zwei sogenannte Regasifizierungsschiffe Flüssigerdgas aufnehmen, umwandeln und über eine 50 Kilometer lange Pipeline in der Ostsee zum Einspeisepunkt in Lubmin leiten. Die Gesamtkapazität bezifferte Knabe mit 13,5 Milliarden Kubikmetern pro Jahr, was in etwa 15 Prozent des deutschen Jahresverbrauchs entspreche. Die Investitionskosten belaufen sich nach seinen Angaben auf 200 Millionen Euro.
Genehmigung laut Backhaus mit Auflagen erteilt
Minister Backhaus sagte, selbst im Eilverfahren habe seine Behörde vor der Genehmigung alle Aspekte geprüft. Mehr als 150 Einwendungen waren gegen das LNG-Terminal eingegangen. Mit der Genehmigung sind laut Backhaus zahlreiche Auflagen erteilt worden, unter anderem müsse es regelmäßige Lärmmessungen geben. Weitere Punkte betreffen den Brand- und Objektschutz und die Sicherheit für Mensch und Umwelt in Mukran. Mit dem Verweis auf die Versorgungssicherheit Deutschlands hatten die Behörden den Verzicht auf eine Umweltverträglichkeitsprüfung gerechtfertigt.
Kritiker wollen gegen Genehmigung klagen
Kritiker wie die Deutsche Umwelthilfe bezweifeln, dass dieses Terminal notwendig ist, um Deutschland mit ausreichend Gas zu versorgen. Wie Touristiker und Kommunalpolitiker sehen sie die Gefahr, dass Ökosysteme vor und auf Rügen unnötig belastet werden. Der Bundesgeschäftsführer der Umwelthilfe, Sascha Müller-Kraenner, kündigte bereits an, gegen die Genehmigung vor Gericht ziehen zu wollen, um diese zu stoppen. Auch der Badeort Binz auf Rügen hat seine Absicht zur Klage erneut beteuert.