Rassistischer Angriff in Grevesmühlen: War Messer im Spiel?
Nach dem mutmaßlich rassistischen Übergriff auf ein achtjähriges Mädchen in Grevesmühlen ist ein Video aufgetaucht, in dem von einem Messer die Rede ist.
Möglicherweise hat bei dem mutmaßlich rassistischen Übergriff auf ein achtjähriges Mädchen aus einer Familie mit ghanaischer Abstammung in Grevesmühlen (Landkreis Nordwestmecklenburg) am vergangenen Freitag ein Messer eine Rolle gespielt. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft, der ein entsprechendes Video vorliegt, sagte dem NDR am Donnerstag, es werde geprüft, ob "ein gefährlicher Gegenstand" involviert war. Auf dem Video ist kein Messer zu sehen. Allerdings ist zu hören, wie jemand ruft: "Haltet ihn zurück, er hat ein Messer."
Bericht über Vorfall korrigiert
Die Attacke auf das achtjährige Mädchen hatte bundesweit Aufmerksamkeit erregt. Kurz nach dem Vorfall hatte die Polizei mitgeteilt, dass das Mädchen aus einer Gruppe Jugendlicher heraus ins Gesicht getreten worden sei, als es zusammen mit ihrer Schwester auf ihren Rollern an der Gruppe vorbeifahren wollten. Später korrigierte die Polizei diese Darstellung. Die Achtjährige habe keine Verletzungen, "die auf die in der Erstmeldung geschilderte Tathandlung hindeuten", hieß es. Allerdings habe ein Elfjähriger dem Mädchen mit ausgestrecktem Bein den Weg versperrt und sie dabei mit der Fußspitze getroffen. Kurze Zeit später kam es zu einer Auseinandersetzung zwischen dem Vater der Mädchen und den Jugendlichen.
Rund 500 Menschen bilden Kette gegen Rassismus
Unterdessen bildeten in Grevesmühlen bis zu 500 Menschen am Donnerstagnachmittag eine Menschenkette, so die Polizei. Sie versammelten sich dort, wo es am vergangenen Freitag zu dem Vorfall gekommen war, um ein Zeichen zu setzen. An der Menschenkette beteiligten sich auch Grevesmühlens Bürgermeister Lars Prahler (parteilos), Mecklenburg-Vorpommerns Kulturministerin Bettina Martin (SPD) und der Wismarer SPD-Bundestagsabgeordnete Frank Junge. In Schwerin kamen nach Schätzung eines NDR Reporters zur selben Zeit etwa 250 Menschen rund um den Dom zusammen. Sie wollten mit Kerzen ein Lichtermeer gegen Rassismus und Gewalt bilden. Dazu hatte die Domgemeinde aufgerufen. Landesjustizministerin Jacqueline Bernhardt (Linke) und der katholische Hamburger Erzbischof Stefan Heße nahmen teil.