Prora-Zentrum auf Rügen wird teurer als bislang erwartet
In dem Monumentalbau aus der NS-Zeit in Prora auf Rügen soll ein Bildungs- und Dokumentationszentrum entstehen. Es wird offenbar deutlich teurer als erwartet.
Das geplante Bildungs- und Dokumentationszentrum in dem als NS-Ferienanlage ausgelegten Monumentalbau in Prora auf Rügen wird offenbar mehr kosten als bislang erwartet. Die Baukosten werden nach Angaben von Vorpommern-Staatssekretär Heiko Miraß (SPD) inzwischen auf gut 20 Millionen Euro veranschlagt. Bislang war von 13,5 Millionen Euro die Rede. Die Steigerung habe sich ergeben, nachdem die Bausubstanz der Ausstellungsräume grundlegend untersucht worden seien.
Landesregierung hält am Dokumentationszentrum fest
"Wir stehen ohne Wenn und Aber zu dem Projekt," sagte Miraß auf NDR Anfrage. In der kommenden Woche werde er mit Kollegen aus dem Bildungs- und dem Finanzministerium zusammenkommen, um über weitere Schritte zu beraten. Finanziert werden soll das Ausstellungszentrum von Land und Bund gemeinsam. Auch zwei Vereine sollen ihre Expertise in das neue Ausstellungszentrum einbringen. Für einen Verein ist inzwischen ein Insolvenzverfahren eröffnet worden. Bislang gibt es keine Ausschreibung für das Projekt.
Kreistagsfraktion spricht von "Wortbruch"
Im Kreistag von Vorpommern-Rügen forderte jüngst die Fraktion Bürger für Vorpommern-Rügen/Freie Wähler/Für Rügen eine zügige Umsetzung des Landtagsbeschlusses. Bereits vor drei Jahren hatte der Landtag den Aufbau eines Bildungs- und Dokumentationszentrums im Block V des "Kolosses von Rügen" beschlossen. Seit Jahren stehen dort auch Bauschilder. Doch bislang sei, so die Kreistagsfraktion, nichts passiert. Sie wirft der Landesregierung deshalb Wortbruch vor.
Monumentalbau für 20.000 Urlaubsgäste geplant
Die von den Nazis für 20.000 Gäste geplante rund 4,5 Kilometer lange "Kraft-durch-Freude"-Anlage an der Ostküste Rügens wurde bis zum Kriegsanfang 1939 im Rohbau fertig und zu DDR-Zeiten von der Armee genutzt. Seit 1992 stand sie lange Zeit leer. Inzwischen sind fast alle Blöcke saniert und für Wohnungen beziehungsweise eine Jugendherberge ausgebaut. Das Prora-Zentrum soll in einem "halben" bislang unsanierten Block eingerichtet werden und an die wechselvolle Geschichte des Baus erinnern.