Ostsee-Elch wieder an Land - Tierrettung äußert Kritik
Ein Elch, der am Dienstag stundenlang am Strand von Ahlbeck auf Usedom im Ostseewasser stand, ist inzwischen wohlbehalten weitergezogen. Das Tier befindet sich jetzt in Polen.
Es war eine besondere Art der Tiersichtung, die sich am Dienstag auf der Insel Usedom ereignet hat. Ein Elch war ab dem Vormittag bis in die Abendstunden in der Ostsee zwischen der Seebrücke Ahlbeck (Landkreis Vorpommern-Greifswald) und der Grenze zu Polen unterwegs. Das wuchtige Tier sorgte vor allem auf der deutschen Seite der Insel für viel Aufmerksamkeit bei den Strandbesuchern.
Strand für Elch gesperrt
Weil Schaulustige am Strand von Ahlbeck dem Elch aber auch immer wieder zu nah kamen, verhinderte ihre Anwesenheit, dass das Tier an Land kommen konnte. Die Tierrettung, die vor Ort war, kritisierte das zum Teil aufdringliche Verhalten der Menschen. Laut Polizei zeigte der Elch am Nachmittag Anzeichen von Erschöpfung und musste sich hinlegen. Zu seinem Schutz wurde der Strandbereich länderübergreifend auf einer Länge von rund einem Kilometer abgesperrt. Die Polizei versuchte sicherzustellen, dass sich der große Hirsch ungehindert ans Ufer bewegen konnte.
Tierrettung vor Ort
Die lange Zeit im Wasser barg laut Tierrettung Vorpommern-Greifswald für das Tier die Gefahr der Unterkühlung. Am Abend bat der Tieretter Klaus Kraft im Interview mit NDR 1 Radio MV die Schaulustigen, Abstand vom Elch zu halten - auch zum eigenen Schutz. Immer wieder sei es vorgekommen, dass Strandbesucher auch mit Hunden für ein Foto Absperrungen missachteten. Darum hoffte die Tierrettung auf einkehrende Ruhe.
Elch verlässt Ahlbeck über Promenade
Nachdem der Elch am Abend noch einmal von der polnischen Inselseite auf die deutsche gewechselt war, blieb er schließlich in Polen. Laut Tierrettung haben Polizisten den Elch kurz vor Einbruch der Dunkelheit dabei beobachtet, wie er in Ahlbeck über die Promenade in den Wald in Richtung Polen verschwand. Der gesperrte Strand konnte anschließend wieder frei gegeben werden.
Regelmäßige Elchsichtungen in Vorpommern
Elche gelten in Deutschland eigentlich als ausgestorben. Es kommt aber immer wieder vor, dass junge Elche auf der Suche nach neuen Revieren aus Polen, wo Tausende Tiere leben, nach Vorpommern kommen. Meist verschwinden sie wieder. 2020 schwamm ein Elch im Peenestrom, 2019 begegneten Bewohner einem jungen Elchbullen im Stadtgebiet von Anklam, 2017 war ein Elch mehrfach auf Usedom gesichtet worden. Experten halten es für unwahrscheinlich, dass Elche im Nordosten heimisch werden. Dazu fehle es an ausgedehnten Feuchtgebieten.