Ostsee: Deutsche Marine leitet Anfang September Großmanöver
Am 9. September beginnt das Manöver "Northern Coasts 2023" vor der Küste des Baltikums unter Führung der Deutschen Marine. Rund 30 Schiffe aus 14 Nationen sind bei der Großübung in der Ostsee dabei. Vor der Küste Kaliningrads soll nicht geübt werden, um Russland nicht zu provozieren.
Vom 9. bis zum 23. September 2023 läuft das diesjährige maritime Großmanöver "Northern Coasts". Nach Angaben der Bundeswehr ist es eine der wichtigsten multinationalen Übungen zur Stärkung der Zusammenarbeit der Seestreitkräfte Deutschlands und seiner Partner im Ostseeraum. Die Deutsche Marine leitet das Manöver vom Führungszentrum in Rostock aus.
Keine Übung vor Kaliningrad - Russland soll nicht provoziert werden
Es werde "ein realistisches Szenario im Rahmen der Bündnisverteidigung" geübt, hieß es. So stehe etwa das Anlanden der NATO-Truppen im Baltikum auf dem Programm. Denn Finnland und die baltischen Staaten seien fast ausnahmslos von der Versorgung über See abhängig, erklärte der Inspekteur der Marine, Vizeadmiral Jan Christian Kaack. Daher müsse man die Seewege sichern. Vor der russischen Enklave Kaliningrad werde dagegen bewusst nicht geübt, um Russland nicht zu provozieren. Marine-Inspekteur Kaack rechnet während des Großmanövers auch nicht mit einer Ballung an russischen Kriegsschiffen in der Ostsee. Der Schutz von kritischer Infrastruktur wie etwa Seekabeln oder Pipelines ist bei der diesjährigen Auflage des Manövers kein spezielles Übungsziel.
Klare Ziele gesteckt
"Der Auftrag der Deutschen Marine ist es, Deutschland und seine Menschen zu schützen. Tagtäglich, über, auf und unter Wasser", so Kaack weiter. "Dass wir dazu bereit sind, haben wir nach Beginn des Krieges in der Ukraine unter anderem mit unserer schnellen Entscheidung 'alles was schwimmt, geht raus' gezeigt". Diesen Schutz zu gewährleisten, bedeute vor allem: Üben, Präsenz und permanente Wachsamkeit - und das gemeinsam mit unseren Partnern in NATO und EU.
Zusammenarbeit optimieren - vor der baltischen Küste
Das Ziel von "Northern Coasts 23" sei es, in einem Szenario der Landes- und Bündnisverteidigung taktische Verfahren in küstennahen Gewässern zu üben. Essentiell ist nach Angaben der Marine, die Zusammenarbeit zwischen den beteiligten See-, Land- und Luftstreitkräften zu optimieren. Das Übungsgebiet umfasst hauptsächlich die Küstengewässer Estlands und Lettlands, einschließlich des Land- und Luftraums, sowie den östlichen und zentralen Teil der Ostsee.
Deutschland Initiator von "Northern Coast"
"Northern Coasts" wurde 2007 von der Deutschen Marine ins Leben gerufen. Es ist die Schwerpunktübung des Inspekteurs der Deutschen Marine. Jährlich wechselnd sind Deutschland, Dänemark, Schweden und Finnland für die Durchführung verantwortlich. Dieses Jahr nehmen an der Übung Italien, Frankreich, Finnland, Estland, Dänemark, Kanada, Belgien, Lettland, Litauen, Niederlande, Polen, Schweden, USA und Deutschland teil.
Zahlreiche Schiffe beteiligt
Die Deutsche Marine entsendet für die Übung unter anderem die Fregatte "Hamburg", das Minentauchereinsatzboot "Bad Rappenau", den Tender "Elbe", einen Seefernaufklärer "Orion" sowie den Betriebsstofftransporter "Rhön". Zu den Übungsteilnehmern zählen auch zwei Verbände der schnellen maritimen Eingreiftruppe der NATO.