Neues Gesetz soll Hausärzte entlasten und Versorgung verbessern
Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will mit seinem Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz die Hausärzte entlasten. Der Verband der Ersatzkassen sieht den Gesetzentwurf kritisch. Die Hausärzte in MV begrüßen erstmal die geplanten Maßnahmen.
Bessere Bedingungen für Hausarztpraxen, weniger Wartezeit auf einen Termin und ein Mittel gegen den Ärztemangel auf dem Land - das verspricht sich Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) von seinem Gesetzentwurf für die ambulante Versorgung. Das Bundeskabinett hat dafür am Mittwoch grünes Licht gegeben, jetzt geht es in das Gesetzgebungsverfahren. Die Hausärzte in Mecklenburg-Vorpommern begrüßen die geplanten Maßnahmen, sehen aber noch weiteren Handlungsbedarf. Die Ersatzkassen warnen dagegen vor den hohen Kosten des Gesetzes.
Lauterbach: "Jede Leistung wird bezahlt"
Für Hausärzte sollen die Obergrenzen bei der Vergütung aufgehoben werden. Das bedeutet, dass sie Mehrarbeit sicher honoriert bekommen. "Jede Leistung wird bezahlt", sagt Lauterbach. Stefan Zutz, Arzt aus Neubukow und Vorsitzender des Hausärzteverbandes in Mecklenburg-Vorpommern begrüßt den Gesetzentwurf und spricht von einem Schritt in die richtige Richtung. Ob Ärzte jetzt aber, wie vom Bundesgesundheitsminister erhofft, länger arbeiten und mehr Patienten aufnehmen werden, bleibt abzuwarten. Zutz hofft außerdem, dass der zunächst angedachte und jetzt im Gesetzentwurf nicht berücksichtige Bonus für die hausärztliche Versorgung doch noch kommt. Der Bonus sei eine sehr gute Möglichkeit, die Patienten zu steuern und damit auch für eine Verlässlichkeit für Ärzte auf dem Land zu sorgen. Das Gesetz könne dabei helfen, Praxen auf dem Land zu erhalten, sagt Zutz.
Aktuell 100 Hausarztplätze unbesetzt
In den kommenden Jahren wird jeder dritte der 1.200 Hausärzte in Mecklenburg-Vorpommern in den Ruhestand gehen. Schon jetzt sind 100 Hausarztplätze im Land unbesetzt. Der Verband der Ersatzkassen in MV befürchtet, dass das Gesetz sogar zu einer Verschärfung dieser Situation führen könnte. Er erwartet keine positiven Effekte für die Versorgung in ländlichen Regionen. Vielmehr geht der Verband davon aus, dass "ländliche Regionen weniger stark profitieren werden… und es sogar noch zu einer Attraktivitätssteigerung hausärztlicher Tätigkeiten in dicht besiedelten Räumen kommt".
Erleichterung durch Gesundheitszentren
Mehrere hundert Millionen Euro werden die Maßnahmen nach Einschätzung des Verbandes der Ersatzkassen kosten. Geld, das die beitragszahlenden Versicherten und die Arbeitgeber tragen müssten. Der Verband wünscht sich eine bessere Steuerung der Versorgung und bringt regionale Gesundheitszentren ins Gespräch. Hausärzte und Fachärzte unter einem Dach könnten gerade für ländliche Regionen eine Entlastung bringen, Aufgaben und Behandlungen zu bündeln.