Naturschutz in der Lübtheener Heide: Pferde als Landschaftspfleger

Stand: 05.09.2024 15:57 Uhr

Die Lübtheener Heide erfreut sich zunehmender Beliebtheit bei Naturfreunden. Damit die einzigartige Heidelandschaft erhalten bleibt, kommen neben Schafen und Ziegen nun auch Pferde zum Einsatz. Ein innovatives Projekt zur Pflege dieses besonderen Ökosystems.

Die Lübtheener Heide in Mecklenburg-Vorpommern ist heute ein beliebtes Ziel für Wanderer und Radfahrer, früher war sie eine militärische Übungsfläche. Die Heidelandschaft entstand durch die damalige Nutzung und ist jetzt Heimat seltener Arten, die sich an diesen speziellen Lebensraum angepasst haben. Doch der Erhalt der Heide erfordert aktives Eingreifen, erklärt Marvin Uhrhan, Leiter des Bereichs Naturschutz bei der Bundesforstanstalt in Lübtheen: "Würden wir nichts machen, dann würde es hier ein Wald werden. Und damit würden viele der seltenen Arten verschwinden."

Warum Pferde in der Lübtheener Heide zum Einsatz kommen

Marvin Uhrhan (Leiter Naturschutzbereich Lübtheen) und Patricia Sachau (Schäferin) © Screenshot
Der Förster und die Schäferin mit einem der Konik-Pferde in der Lübtheener Heide.

Seit einem Jahr helfen bereits Schafe und Ziegen dabei, die Heidelandschaft offen zu halten. Doch diese Tiere stoßen an ihre Grenzen: Sie fressen nicht alles und schaffen es nicht, die für die Heide typischen sandigen Flecken zwischen den Sträuchern zu erzeugen. Hier kommen die rund 20 Konik-Pferde ins Spiel, eine robuste und genügsame Rasse, die sich gut an die kargen Bedingungen in der Heide anpasst.

Pferde als Landschaftspfleger

Die Pferde sind nicht nur effizient beim Abweiden kleinerer Bäume, sondern sorgen mit ihren Hufen und durch das Wälzen im Sand dafür, dass sich das Bodenbild der Heide verändert und offene Flächen entstehen. Diese Flächen sind entscheidend für den Fortbestand vieler seltener Arten. Die Pferde leben auf einer etwa 50 Hektar großen Koppel und ziehen alle paar Wochen auf eine neue Weidefläche um, sodass die gesamte Heide von ihrem Einsatz profitiert.

Erste Erfolge: Rückkehr seltener Arten

Das Projekt, das von der Bundesforstanstalt wissenschaftlich begleitet wird, zeigt bereits erste Erfolge. So ist der "Eisenfarbige Samtfalter", der in der Region bereits verschwunden war, wieder in der Lübtheener Heide aufgetaucht. Diese Erfolgsgeschichte zeigt, dass gezielte Pflege notwendig ist, um die Artenvielfalt in der Heidelandschaft zu erhalten.

Fazit: Ein innovatives Naturschutzprojekt

Die Lübtheener Heide ist ein Paradebeispiel dafür, dass Naturschutz manchmal aktives Eingreifen erfordert. Durch die Kombination aus Schafen, Ziegen und nun auch Pferden wird ein wertvoller Lebensraum bewahrt. Wer sich selbst ein Bild machen möchte, kann die Konik-Pferde und die blühende Heide bei einem Besuch hautnah erleben.

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Dieses Thema im Programm:

Nordmagazin | 05.09.2024 | 19:30 Uhr

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