Nach Tarifeinigung: Nahverkehr in MV sucht zusätzliches Personal
Mehr Urlaub und kürzere Schichten für Bus- und Straßenbahnfahrer - die Ergebnisse der jüngsten Tarifverhandlungen im Nahverkehr in Mecklenburg-Vorpommern stellen Verkehrsunternehmen vor Probleme.
Die Nahverkehrsunternehmen in und um Rostock arbeiten an den Folgen der jüngsten Tarifverhandlungen, die mehr Urlaubstage und kürzere Schichten für die Beschäftigten gebracht haben. Sie müssen in kurzer Zeit neues Personal einstellen, soll es nicht zu Engpässen im täglichen Betrieb kommen.
Fünf Vollzeitkräfte für Straßenbahn AG
Laut Yvette Hartmann, Vorständin der Rostocker Straßenbahn AG, braucht ihr Verkehrsunternehmen ab dem kommenden Jahr fünf zusätzliche Vollzeitkräfte. Sie zeigt sich jedoch zuversichtlich, den Bedarf über Quereinsteiger und Quereinsteigerinnen decken zu können. Darauf setzt auch Rebus-Geschäftsführer Thomas Nienkerk: "Wir gehen aktuell nicht von Engpässen im Fahrbetrieb aus", sagt er.
Aktuell werden offene Stellen besetzt
Für ihn hat die Tarifeinigung vor allem positive Seiten - auch in Zeiten knapper Fachkräfte: "Durch die zahlreichen Verbesserungen im Detail wird der Beruf attraktiver." Yvette Hartmann bleibt hingegen skeptisch: "Inwieweit der Bedarf an Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen mittelfristig gedeckt werden kann, bleibt abzuwarten. Aktuell bekommen wir unsere offenen Stellen alle besetzt."
Fachkräftemangel führt im Norden zu Ausfällen
Im Norden ist es besonders in Schleswig-Holstein und Hamburg für die Verkehrsunternehmen schwer, neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu gewinnen, berichtet Jan Bleis, Vorsitzender des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen Nord. Das führe immer wieder zu Ausfällen, geplante Angebotserweiterungen könnten nicht umgesetzt werden. "Jede Reduzierung der Arbeitszeit führt zu einer Verschärfung der Engpasslage", mahnt er.
Verkehrsunternehmen brauchen künftig mehr Geld
Wenn mehr Personal angestellt wird, steigen die Kosten. Sie werden entweder durch höhere Fahrpreise oder durch höhere Zuschüsse der Kommunen aufgefangen. RSAG-Chefin Hartmann spricht bereits von einer "Steigerung des Ausgleichsbedarfs" für ihr Unternehmen. Die geplante Straßenbahnerweiterung in Rostock solle jedoch nicht unter steigenden Personalkosten leiden, versichert sie. Rostock plant unter anderem eine neue Straßenbahnstrecke durch den Stadtteil Reutershagen.