Nach Mähdrescher-Unfall bei Bützow: Polizei geht Schuldfrage nach
Nach einem schweren Unfall mit einem Mähdrescher im Landkreis Rostock untersucht die Polizei nun, ob dieser strafrechtliche Konsequenzen hat. Ein 25-Jähriger war am Sonnabendnachmittag mit beiden Beinen in die Maschine geraten und dabei schwer verletzt worden.
Die Polizei ermittelt nach dem Mähdrescher-Unfall in Hohen Luckow bei Bützow, bei dem ein 25-Jähriger beide Beine verloren hat, wegen des Verdachts der fahrlässigen Körperverletzung. Dabei werde zunächst gegen keinen bestimmten Beschuldigten ermittelt, so die Beamten. Es gelte zu ermitteln, inwiefern tatsächlich ein strafbares Verhalten vorgeworfen werden könne oder ob es sich um einen Unglücksfall ohne strafrechtliche Konsequenzen handele.
25-Jähriger war zum Unglückszeitpunkt nicht allein
Die Polizei hatte zuletzt neue Details zum Unfallhergang bekanntgegeben: Den Beamten zufolge befanden sich drei junge Menschen am und im Mähdrescher, als es zu dem Unfall kam - zwei 25-jährige Männer und eine 24 Jahre alte Frau. Als die beiden Männer bemerkten, dass der Tank mit Korn verstopft war, entschieden sie sich, das Problem mit Schaufeln zu lösen. Währenddessen blieb die junge Frau auf dem Fahrersitz im Führerhaus sitzen. Ein Sicherheitsmechanismus sieht eigentlich vor, dass alle Maschinen automatisch gestoppt werden, sobald der Fahrer von seinem Sitz aufsteht. Weil die Frau aber sitzen geblieben war, liefen die Förderschnecken, die sich unten im Korntank befinden, weiter, so die Polizei am Montag.
25-Jähriger außer Lebensgefahr und ansprechbar
Während einer der beiden 25-Jährigen noch telefonierte, kletterte der andere mit der Schaufel in den Tank und geriet mit beiden Beinen in die noch laufenden Schnecken. Mehrere Feuerwehren, Rettungswagen und ein Hubschrauber waren im Einsatz, um den jungen Mann zu retten. Zwei Stunden lang versuchten die Helfer, den Landwirt zu befreien - ohne Erfolg. Ein Team der Unimedizin Rostock musste ihm vor Ort beide Beine amputieren. Mittlerweile ist der junge Mann außer Lebensgefahr und ansprechbar.
Landesbauernpräsident: "Es nimmt alle mit"
Der Präsident des Landesbauernverbandes, Detlef Kurreck, zeigte sich am Montag noch immer geschockt von dem Vorfall. Gegenüber dem NDR Nordmagazin berichtete er, dass er am Morgen mit dem Betriebsleiter habe sprechen können: "Alle sind bis ins tiefste Mark angefasst", sagte er. Die einzig gute Nachricht für die Beteiligten sei gewesen, dass der 25-Jährige mittlerweile stabil ist.
Arbeitsschutzbelehrung wird vor Erntebeginn aufgefrischt
Kurreck zufolge birgt die Erntezeit immer Sicherheitsrisiken. Denn: Sie sei ein Bruch in den Abläufen. "Es kommen ganz andere Maschinen zum Einsatz als noch in der Frühjahrsbestellung", so der Landesbauernpräsident weiter. Deshalb werde vor Erntebeginn, meist Anfang Juli, die Arbeitsschutzbelehrung aufgefrischt. Die Berufsgenossenschaft verteile zudem Merkblätter, um die Kollegen noch weiter für Schwachstellen zu sensibilisieren. Dennoch würden solche schrecklichen Unfälle passieren.