Nach Kriegsschiff-Sabotage: So will sich die Bundeswehr besser schützen
Der jüngste Fall von mutmaßlicher Sabotage auf der Korvette "Emden" macht deutlich: Marineschiffe, Werften und Bundeswehreinrichtungen sind empfindliche Ziele. Die Marine richtete sich schon länger auf Sabotage- und Spionageversuche ein. Erste Maßnahmen greifen jetzt.
Fast 30 Kilogramm Metallspäne im Antrieb der Fregatte "Emden" hätten großen Schaden anrichten können, sind aber kurz vor der ersten Ausfahrt entdeckt worden. Der jüngste Fall aus Hamburg ist einer von vielen Versuchen, der Marine zu schaden. So hat es der Inspekteur der Marine Vizeadmiral Jan Christian Kaack vom Marinekommando in Rostock dem NDR, WDR und der SZ gesagt. Er spricht von Sabotageversuchen, vom versuchten Eindringen land- und seeseits in Marine-Stützpunkte. Außerdem habe es "Anbahnungsversuche bei Soldaten in Uniform auf dem Weg nach Hause" gegeben. Üblicherweise sollen dabei Insider für Spionage oder Sabatoge angeworben werden. Kaack spricht von dem gezielten Versuch die Gesellschaft zu verunsichern: "Unsere Bewertung: Man testet uns."
Sabotage beim Kriegsschiffbau
Laut dem Marineinspekteur ist der Fall auf der Korvette "Emden" in Hamburg nicht der einzige gewesen. In mehr als einem Fall seien gezielte Schäden an Kriegsschiffen in Deutschland angerichtet worden. Details nennt er nicht. Aber nach NDR Informationen gab es auch beim Bau von Schiffen auf einer Rostocker Werft Sabotage an Kabelbäumen.
Um das Militär und die kritische Infrastruktur besser zu schützen, arbeiten Marinetaucher nun auch in größeren Tiefen. Bislang durften sie nur bis zu 54 Meter tief tauchen. Nun ist laut Kaack die Ausbildung auf 84 Meter Tiefe ausgelegt. Das sei ungefähr die Tiefe, in der im September 2022 die beiden Stränge von Nord Stream 1 und ein Strang von Nord Stream 2 mit vier Sprengungen abschnittsweise zerstört wurden.
Schutzkompanien für die Bundeswehr
Ein weiterer Baustein beim Schutz der Bundeswehreinrichtungen ist die Reduzierung des Einsatzes externer Dienstleister. Bisher sorgen zum Beispiel auf dem Marinestützpunkt Warnemünde auch Externe für die Sicherheit. Künftig soll dies eine Schutzkompanie übernehmen. Zum Aufbau einer solchen Kompanie sollen auch Reservisten herangezogen werden. Warnemünde soll laut Marine der erste Bundeswehrstandort sein, bei dem eine solche Kompanie die privaten Sicherheitsdienste ablösen wird.
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