Nach Kriegsschiff-Sabotage: So will sich die Bundeswehr besser schützen

Stand: 12.02.2025 16:07 Uhr

Der jüngste Fall von mutmaßlicher Sabotage auf der Korvette "Emden" macht deutlich: Marineschiffe, Werften und Bundeswehreinrichtungen sind empfindliche Ziele. Die Marine richtete sich schon länger auf Sabotage- und Spionageversuche ein. Erste Maßnahmen greifen jetzt.

Fast 30 Kilogramm Metallspäne im Antrieb der Fregatte "Emden" hätten großen Schaden anrichten können, sind aber kurz vor der ersten Ausfahrt entdeckt worden. Der jüngste Fall aus Hamburg ist einer von vielen Versuchen, der Marine zu schaden. So hat es der Inspekteur der Marine Vizeadmiral Jan Christian Kaack vom Marinekommando in Rostock dem NDR, WDR und der SZ gesagt. Er spricht von Sabotageversuchen, vom versuchten Eindringen land- und seeseits in Marine-Stützpunkte. Außerdem habe es "Anbahnungsversuche bei Soldaten in Uniform auf dem Weg nach Hause" gegeben. Üblicherweise sollen dabei Insider für Spionage oder Sabatoge angeworben werden. Kaack spricht von dem gezielten Versuch die Gesellschaft zu verunsichern: "Unsere Bewertung: Man testet uns."

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Die Korvette F266 "Emden", zweites von insgesamt fünf neuen Schiffen für die Marine, wird am Kai auf dem Werftgelände von Blohm+Voss im Hafen getauft. © picture alliance/dpa Foto: Marcus Brandt

Marine-Inspekteur: Mehrere Sabotage-Fälle an Kriegsschiffen

Mehrfach sei gezielt Zerstörung angerichtet worden, auf Werften gebe es entsprechende Maßnahmen. Mehr bei tagesschau.de. extern

Sabotage beim Kriegsschiffbau

Laut dem Marineinspekteur ist der Fall auf der Korvette "Emden" in Hamburg nicht der einzige gewesen. In mehr als einem Fall seien gezielte Schäden an Kriegsschiffen in Deutschland angerichtet worden. Details nennt er nicht. Aber nach NDR Informationen gab es auch beim Bau von Schiffen auf einer Rostocker Werft Sabotage an Kabelbäumen.

Um das Militär und die kritische Infrastruktur besser zu schützen, arbeiten Marinetaucher nun auch in größeren Tiefen. Bislang durften sie nur bis zu 54 Meter tief tauchen. Nun ist laut Kaack die Ausbildung auf 84 Meter Tiefe ausgelegt. Das sei ungefähr die Tiefe, in der im September 2022 die beiden Stränge von Nord Stream 1 und ein Strang von Nord Stream 2 mit vier Sprengungen abschnittsweise zerstört wurden.

VIDEO: Sabotage: Bundeswehr will sich besser schützen (3 Min)

Schutzkompanien für die Bundeswehr

Ein weiterer Baustein beim Schutz der Bundeswehreinrichtungen könnte die Reduzierung des Einsatzes externer Dienstleister sein. Solange die niedrigste Sicherheitsstufe Alpha gilt, sorgen externe Kräfte für die Sicherheit, so auch auf dem Marinestützpunkt Warnemünde. Der Inspekteur der Marine sagt dazu, er glaube "dass wir wieder zu einem Regime zurückkommen sollten, wo wir die äußeren Perimeter mit Zivilpersonal überwachen. Dass wir aber im inneren Perimeter wieder auf Spezialisten in Uniform zurückgreifen sollten." Zudem kündigte Kaack an, künftig Schutzkompanien aufzustellen. Dazu sollen einerseits Reservisten herangezogen werden. Zusätzlich soll es neben dem Freiwilligen Wehrdienst im Heimatschutz auch eine eigene Ausbildung zum Schutz militärischer Objekte geben - beginnend unter anderem in Warnemünde.

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Archivbild: Ein Marinetaucher steigt nach einem Tauchgang auf ein Schiff. © dpa

Nach Sabotage: Marine taucht jetzt bis auf Nord-Stream-Tiefe

Nach der Sprengung der Ostsee-Pipeline kamen die Taucher noch nicht auf 84 Meter Tiefe. Nun wurde die Ausbildung angepasst. mehr

Dieses Thema im Programm:

Nordmagazin | 12.02.2025 | 19:30 Uhr

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