Nach Insolvenz der Fosen Werft: Unruhe in Stralsund und Greifswald
Die Insolvenz der Fosen Werft sorgt für Unruhe in Stralsund und Greifswald. Die hohen Schulden, gefährdete Arbeitsplätze und die Sanierung der "Greif" lassen die Betroffenen seit der Kündigung des Pachtvertrages im Ungewissen.
Mit der Pleite der Fosen Werft in Stralsund stehen gut 45 Arbeitsplätze auf der Kippe. Die Schiffbauer gehen jedoch davon aus, dass sie bereits am Dienstag die Arbeiten an allen drei Werftaufträgen fortsetzen werden. Dies habe der Vertreter der Insolvenzverwaltung den Mitarbeitern bei seinem Besuch am Freitag mitgeteilt. Wie der Schiffbauer Andreas Jennsen dem NDR sagte, muss aber das Unternehmen zunächst wieder an das Stromnetz angeschlossen werden, bevor weitergearbeitet werden könne. Dies solle am Wochenende beziehungsweise am Montag mit der Stadt als Verpächter geklärt werden. Wie es mittelfristig weitergeht, sei aber noch völlig offen. Die Fosen Werft baut derzeit am Segelschulschiff "Greif", fertigt Rampen für die Reederei Scandlines und kleinere Schiffssektionen für die Meyer-Werft.
Greifswald sorgt sich um die Sanierung der "Greif"
Zeitgleich sorgt sich Greifswald um den Traditionssegler "Greif", der bislang von Fosen auf der Volkswerft grundsaniert wurde. Stralsunds Oberbürger Alexander Badrow (CDU) sagt dazu: "Ich kenne jetzt nicht die Verträge, die Fosen mit dem Auftraggeber Hansestadt Greifswald beziehungsweise dem Verein hat. Und das müsste, und das ist auch ganz wichtig, dass der Insolvenzwerwalter sich schnell um dieses Thema kümmert, dass er das aufklärt. Ansonsten kann ich zu meinem Kollegen Stefan Fassbinder sagen, wir finden immer eine Lösung und da bin ich überzeugt, dass wir das gemeinsam hinkriegen."
Stralsund als Werftenstandort
Stralsund hatte es seit der politischen Wende nicht leicht. Auf der einst so traditionsreichen DDR-Volkswerft versuchten sich Unternehmen wie die P+S-Werften, die Hegemanngruppe, Nordic Yards oder auch die MV Werften von Genting. Allesamt gingen unter - teils mit hohen Bürgschaften aus Steuergeldern. Seit 2022 war das Schiffbauunternehmen Fosen Yards in Stralsund tätig - diese hat nun ebenfalls Insolvenz angemeldet. Davon betroffen ist auch die Sanierung des einzigen maritimen Denkmals in Deutschland: das Segelschulschiff "Greif".
Kündigung nach Schulden im sechsstelligen Bereich
Am Mittwoch hatte die Stadtverwaltung die Kündigung des Pachtvertrags öffentlich gemacht - einen Tag später meldete das Unternehmen dann Insolvenz an. Die Fosen Stralsund GmbH schuldet der Stadt als Eigentümerin des Werftgeländes außerdem einen Betrag in mindestens sechsstelliger Höhe. Das teilte Oberbürgermeister Badrow Donnerstagabend mit. Damit die Stadtwerke Stralsund nicht auf den Energiekosten sitzen bleiben, wurde der Strom in der Schiffbauhalle bereits abgestellt. Von der Insolvenz sind etwa 45 Mitarbeiter betroffen. Als Eigentümerin der großen Schiffbauhalle, muss sich die Hansestadt Stralsund nun um einen neuen Pächter bemühen.