NATO-Generalsekretär: In Laage werden "die besten Piloten der Welt" ausgebildet
NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat bei einem Besuch auf dem Stützpunkt in Laage den Beitrag der Luftwaffe für die Allianz hervorgehoben. Bei einem Rundflug in einem Eurofighter verschaffte er sich einen Eindruck von der Zusammenarbeit der NATO-Partner und flog selbst einen Looping.
NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat im Vorfeld des kommenden Gipfeltreffens der Allianz im Juli in Washington den Luftwaffenstützpunkt Laage bei Rostock besucht. Dort machte sich der Norweger beim Taktischen Luftwaffengeschwader 73 "Steinhoff" unter anderem ein Bild von den Fähigkeiten der Quick Reaction Alert (QRA) - so die offizielle Bezeichnung der Alarmrotte, die derzeit in Laage stationiert ist. Der Luftwaffenstützpunkt südlich von Rostock sei eine "beeindruckende Einrichtung", wo die "besten Piloten der Welt ausgebildet" würden. Deshalb sei der Stützpunkt auch sehr wichtig für die NATO. Darüber hinaus spiele Laage bei den verschiedenen Air-Policing-Missionen der NATO - wie etwa im Baltikum - eine wesentliche Rolle und leiste damit einen wichtigen Beitrag für die kollektive Verteidigung, so der NATO-Generalsekretär.
Zahlreiche Alarmstarts aus Laage wegen russischer Flugzeuge
Nach Angaben der Bundeswehr ist die Alarmrotte in Laage im vergangenen Jahr 21 Mal alarmiert worden. Davon erfolgten 16 Flüge, weil sich russische Militärmaschinen über der Ostsee dem NATO-Territorium genähert hatten. In diesem Jahr mussten die Abfangjäger vom Typ Eurofighter bereits sechsmal aufsteigen - zuletzt Ende März, als zwei Jets aus Laage im internationalen Luftraum über der Ostsee ein russisches Flugzeug des Typs Il-76 "Candid" identifizierten und begleiteten.
Dank für "das Land, das die Ukraine am meisten untersützt"
Stoltenberg dankte Deutschland und der Luftwaffe für ihre Beiträge zur Unterstützung der Ukraine. "Deutschland ist das Land in Europa, das der Ukraine am meisten Unterstützung bereitstellt." Der NATO-Generalsekretär lobte insbesondere die jüngst getroffene Entscheidung, der Ukraine ein weiteres Patriot-Flugabwehrsystem zu geben und die ukrainischen Besatzungen dafür auszubilden. Stoltenberg betonte, dass die Zusammenarbeit bei der Entwicklung von neuen Militärtechnologien wichtig sei. Es sei gut, dass Europa sowie Nordamerika die Produktion von Rüstungsgütern hochgefahren hätten.
Luftwaffeninspekteur Gerhartz: Flugkörperabwehr derzeit "Top-Thema"
Der Besuch Stoltenbergs in Laage ist Teil seines Deutschland-Aufenthaltes in Vorbereitung des kommenden NATO-Gipfels im Juli in Washington. Begrüßt wurde Stoltenberg in Laage vom Inspekteur der Luftwaffe, Ingo Gerhartz, der nach aktuellen Plänen der Bundeswehr ab dem kommenden Jahr eines von zwei NATO-Hauptquartieren in Europa befehligen soll. Gerhartz verwies darauf, dass auch über das derzeitige "Top-Thema" Flugkörperabwehr viel gesprochen worden sei. Deutschland habe das Patriot-System nachgekauft und dadurch ein weiteres an die Ukraine abgeben können. Nun gelte es, auch das von Israel gekaufte Arrow-3-System schnell in die Einsatzbereitschaft zu bekommen.
Loopings und Lob für mecklenburgische Rapsfelder
Stoltenberg absolvierte in Laage auch einen rund einstündigen Flug in einem Eurofighter. Der NATO-Generalsekretär und sein Begleit-Pilot flogen dabei nach eigenen Aussagen zwei Loopings. Auf seinem Flug konnte sich Stoltenberg zudem von einem "wahren Beispiel praktizierter NATO-Interoperabilität" überzeugen, als ein deutsches Tankflugzeug in der Luft zwei schwedische Jagdflugzeuge betankte, die derzeit an einer Übung teilnehmen. Auf die Frage eines Lokalreporters, was für einen Eindruck Stoltenberg von Mecklenburg-Vorpommern erhalten hat, antwortete dieser: "Ich sah diese schönen gelben Rapsfelder, und ich sah Rostock und Neubrandenburg - ein sehr schönes Land."