Musik zu laut: Rotmilan-Küken aus seinem Nest geholt
Bei Lübz ist ein Rotmilan wegen des Festivals "Psychedelic Experience" aus seinem Nest geholt worden. Am Wochenende hatten 4.500 Besucher am Rande eines Naturschutzgebietes gefeiert.
In der Nähe von Lübz (Landkreis Ludwigslust-Parchim) brütet nur knapp 50 Meter von der Festival-Bühne entfernt ein Rotmilan-Paar. Im Horst befanden sich drei Jungtiere. Bereits vor dem Start des Festivals hatte der Landkreis Ludwigslust-Parchim eine Nestkamera installiert, um zu beobachten, wie häufig die Küken gefüttert werden und wie es ihnen geht. Ein Vogelschützer hatte laut eines Kreissprechers empfohlen, das Schwächste der drei Jungtiere vorsorglich aus dem Nest zu nehmen und in einer Vogelschutzstation aufzupäppeln. Das habe gut funktioniert, das Tier wachse und lege an Gewicht zu. Am Ende dieser Woche soll der Rotmilan-Nachwuchs in sein Nest zurückkehren.
BUND wollte Genehmigung aufheben
Die Umweltschützer des BUND Mecklenburg-Vorpommern hatten vor dem Festival Widerspruch gegen die Genehmigung beim Kreis eingelegt. Sie forderten eine tiefergehende Prüfung. "Der Zaun ist praktisch identisch mit der Grenze zum Naturschutzgebiet. Da man bereits im Herbst 2022 über die Veranstaltung dort beraten hat, hätte man genug Zeit gehabt, entsprechende Änderungen herbeizuführen", beklagte Landesgeschäftsführerin Corinna Cwielag. Gefordert wurde damals eine Pufferzone von mindestens 300 bis 500 Metern.
Der Rotmilan steht unter strengem Schutz
Der gefährdete Greifvogel wird auch Gabelweihe oder Königsweihe genannt. Er ist vor allem in landwirtschaftlich genutzten Kulturlandschaften beheimatet und ist an seinem markanten, gegabeltem Schwanz sowie seinem rostfarbenem Federkleid leicht zu erkennen.