Misshandlung der Stieftochter: Angeklagte erscheint nicht vor Gericht
Eine Frau soll ihre Stieftochter wochenlang in eine Dusche gesperrt und auch geschlagen haben. Wegen einer geplatzten Verfahrensabsprache sollte der Prozess gegen sie und ihren Ehemann am Dienstag vor dem Landgericht Neubrandenburg neu beginnen. Doch die Anklagebank blieb leer.
Die zwei Angeklagten sind die 39-jährige Stiefmutter und der 46-jährige leibliche Vater des Opfers. Sie hatten entgegen vorheriger Absprachen im ersten Prozess nicht gestanden. Deshalb sei jetzt eine umfangreiche Beweisaufnahme erforderlich, so ein Sprecher des Landgerichts Neubrandenburg. Doch der Prozessauftakt musste am Dienstag erneut verschoben werden, weil die Angeklagten nicht am Gericht erschienen.
Polizisten trafen Angeklagte Zuhause nicht an
Der ebenfalls angeklagte Ehemann habe angerufen und gesagt, seine Frau sei erkrankt und habe 41 Grad Fieber, teilte einer der beiden Verteidiger mit. Ein Attest ging aber laut Landgericht Neubrandenburg nicht ein. Die Kammer entschied deswegen, beide polizeilich vorführen zu lassen. Allerdings konnten die Beamten die Angeklagten zu Hause nicht antreffen. "Wir sind leider für heute erfolglos fertig", so die Richterin am Dienstag.
Angeklagte sollen Mädchen schwer misshandelt haben
Der Angeklagten wird vorgeworfen, das damals 14-jährige Mädchen zwischen 2020 und 2021 mehrfach in der Dusche ein gesperrt zu haben, wo es essen, schlafen und auch seine Notdurft verrichten musste - zum Schluss wochenlang. Dem Vater sollen die Taten seiner Frau bekannt gewesen sein. Laut Staatsanwaltschaft soll er seiner Tochter mehrfach ins Gesicht geschlagen und sie auf Anweisung der Hauptangeklagten in der Dusche eingesperrt haben. Auch sollen die Angeklagten das Mädchen lange Zeit nicht in die Schule gelassen haben. Für die Staatsanwaltschaft ergibt sich daraus eine Anklage wegen gefährliche Körperverletzung, Misshandlung von Schutzbefohlenen und Freiheitsberaubung. In einem gesonderten Verfahren ist auch die 17-Jährige Stiefschwester des Opfers angeklagt.
Prozess möglicherweise unter Ausschluss der Öffentlichkeit
Der Prozess soll nächste Woche fortgesetzt werden. Bis zum 11. März sind fünf weitere Termine angesetzt. Die Verhandlung ist nach Angaben des Gerichts zunächst öffentlich. Mit einem Ausschluss der Öffentlichkeit sei aber zu rechnen.