Mehrere Verletzte: Wildunfälle in MV häufen sich

Stand: 22.04.2024 12:36 Uhr

In Westmecklenburg ist es am vergangenen Wochenende zu zahlreichen Wildunfällen gekommen. Mehrere Menschen wurden verletzt. Die Polizei mahnt Autofahrerinnen und -fahrer zu besonderer Achtsamkeit.

Drei Verletzte, einer davon schwer, so lautet die Bilanz der Polizei im Landkreis Ludwigslust-Parchim nach mehreren Wildunfällen am vergangenen Wochenende. Auch auf den Straßen anderer Regionen Mecklenburg-Vorpommerns kam es zuletzt zu Zusammenstößen mit Wildtieren.

Sieben Unfälle an einem Morgen in Ludwigslust-Parchim

Schon am Sonntagmorgen hatten sich zwei Autoinsassen verletzt, nachdem sie aufgrund eines Zusammenstoßes mit einem Reh auf der A24 zwischen Wittenburg und Zarrentin von der Straße abgekommen und in ein Feld gefahren waren. Sie wurden ins Krankenhaus gebracht. Allein seit Sonntagnacht registrierte die Polizei im Landkreis Ludwigslust-Parchim sieben Wildunfälle. So kam es etwa zu einem verhängnisvollen Zusammenstoß auf der L16 zwischen Parchim und Darze. Ein 58-Jähriger prallte dort mit seinem Auto gegen ein Reh. Er wurde schwer verletzt und mit einem Rettungshubschrauber ins Krankenhaus gebracht. Das Reh verendete an der Unfallstelle.

Weitere Informationen
Ein Straßenschild, das vor Wildwechsel warnt, im Hintergrund ein Auto auf einer Landstraße. © picture alliance / Panama Pictures Foto: Christoph Hardt

Wildwechsel: So lassen sich Unfälle vermeiden

Wenn die Tage kürzer werden, steigt die Gefahr von Wildunfällen. Wie können Autofahrer sicher fahren und richtig reagieren? mehr

Revierkämpfe und Nahrungssuche

Laut Andreas Kinser, Leiter der Abteilung Natur- und Artenschutz bei der Deutschen Wildtier Stiftung, ist die Häufung von Wildunfällen im Frühling nicht ungewöhnlich. "Der Winter ist vorbei, die Natur grünt wieder. Die großen Wildtiere, also die Rehe und Rothirsche, auch die Wildschweine, haben ihre Fett-Depots, also ihre Energiespeicher verbraucht. Jetzt finden sie durch die austreibenden Blätter natürlich wieder Nahrung in Hülle und Fülle und es geht darum, die Energiespeicher aufzufüllen. Deshalb sind die Tiere verstärkt unterwegs", so Kinser bei NDR MV Live. Außerdem würden aktuell Revierkämpfe bei Rehen beginnen. "Da gibt es dann Hauen und Stechen, und man jagt sich quer über den Acker und durch den Wald und kreuzt natürlich leider auch häufig Straßen", erläutert der Wildtier-Experte. Gegen Ende Mai sollte sich die Situation wieder entspannen, die Energiespeicher seien dann aufgefüllt und die Reviere abgesteckt.

Vorsicht in der Dämmerung

Nordwestmecklenburg meldete zuletzt fünf Wildunfälle, das sei ein normaler Wert. Die Polizei rät angesichts dieser Entwicklungen auf den Straßen in Mecklenburg-Vorpommern dringend zur erhöhten Vorsicht - insbesondere auf bewaldeten Strecken sowie während der Dämmerungsphasen und in der Dunkelheit, wenn das Risiko am höchsten sei.

Weitere Informationen
Zahlreiche Einsatzfahrzeuge von Feuerwehr und Rettungsdienst stehen nach einem schweren Wildunfall auf einer Landstraße. © NonstopNews Rostock Foto: Stefan Tretropp

Zwei Schwerverletzte nach Verkehrsunfall mit Damhirsch

Bei dem Unfall am Mittwochabend nahe Ribnitz-Damgarten sind mehrere Autoinsassen verletzt worden, zwei von ihnen schwer. mehr

Ein Reh liegt verunglückt am Straßenrand. © dpa-Bildfunk Foto: Julian Stratenschulte

Warnung vor Wildwechsel: Derzeit viele Unfälle in MV

Besonders nach der Zeitumstellung und wegen der Drückjagden sollten Autofahrer im ganzen Land vorsichtig fahren. mehr

Bereits die Römer brachten Damhirsche nach Großbritannien. Aber die Tiere starben aus. Bis die Normannen sie im elften Jahrhundert als Jagdwild wieder im New Forest ansiedelten. © NDR/Terra Mater & Big Wave Productions/Matt Roseveare

Landtag verabschiedet umstrittenes Jagdgesetz

Der Entwurf des neuen Landesjagdgesetzes hat über Monate die Gemüter erhitzt. Nun wurde es vom Landtag verabschiedet. mehr

Ein Känguru hüpft durch sein Gehege © dpa-Bildfunk Foto: Armin Weigel

Känguru in der Region Sternberg ausgebüxt

Das Tier wird schon länger gesucht. Trotz mehrerer Versuche konnte es bisher nicht eingefangen werden. mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 22.04.2024 | 10:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Straßenverkehr

Mehr Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern

Ein Polizist geht über den gesperrten Weihnachtsmarkt in Magdeburg. © dpa Foto: Sebastian Kahnert

Täter von Magdeburg drohte 2013 in MV mit "Ereignissen"

Taleb A. lebte von 2011 bis 2016 in Stralsund. In einem Streit mit der Ärztekammer sprach der heute 50-Jährige damals schwere Drohungen aus. mehr