Protest in Schwerin: Gesundheitsversorgung in MV in Gefahr
Ärzte, Apotheker, Zahnärzte und Psychotherapeuten sehen die Gesundheitsversorgung in MV in Gefahr. Rund 500 Teilnehmer aus dem ganzen Land haben in Schwerin am Mittwochnachmittag auf die Probleme aufmerksam gemacht und lautstark gegen die aktuelle Gesundheitspolitik protestiert.
Sich gemeinsam für Forderungen einsetzen, zum Nachdenken anregen und auf sich aufmerksam machen. Genau das hatten sich die rund 500 Teilnehmer der Protestaktion auf dem Alten Garten in Schwerin als Ziel gesetzt. Lautstark mit Trillerpfeifen und vielen Plakaten war die Unzufriedenheit in der Menge zu spüren gewesen.
Bürokratie und Personalnot im Gesundheitssektor in MV
Die Hintergründe der Aktion waren vielfältig. Die Vorsitzende der Fachärztlichen Vereinigung Mecklenburg-Vorpommern Sylvia Schnitzer berichtete von den Auswirkungen des drohenden "Gesundheitskollaps": "Das bedeutet, dass in den nächsten fünf Jahren bis zu 400 Ärzte in unserem Bundesland verschwinden werden." Grund hierfür sei das Erreichen des Rentenalters und der fehlende Nachwuchs. Die Vorsitzende, die auch als HNO-Ärztin in Grevesmülen tätig ist, sprach von überfüllten Praxen: "Wir können diese Patienten, die derzeit da sind, nicht wie gewohnt versorgen. Denn es fehlt an Personal", so Schnitzer. Weiter sei die übermäßige Bürokratie ein riesiger Bestandteil für den Anlass der Versammlung vor dem Schloss gewesen. "Wir gehen unter bei dem Bürokratismus, den wir täglich bewerkstelligen müssen", berichtet Schnitzer. Viele ihrer Kollegen verbringen einen Großteil ihres Arbeitstages hinter dem Schreibtisch und versuchen, dem anfallenden Papierkram Herr zu werden.
Auch Martina Rohde aus Rostock war zu dem Protesttag in Schwerin angereist. Die Apothekerin wollte ein Zeichen setzen: "So wie es aktuell läuft, geht es nicht mehr. Der Job macht teilweise keinen Spaß mehr", sagt Rohde. Jeden Tag hoffe sie, dass die gewünschten Medikamente lieferbar sind und sie keine Patienten enttäuschen muss.
Gesundheitsministerin Drese hat Verständnis für Forderungen
Direkt mit dem ganzen Team angereist war auch Hausärztin Constanze Stövesand aus Rostock. Die Medizinerin hat ihre Mitarbeiter gelobt und schwört, dass ohne diese nichts laufen würde. "Wir sind hier, weil wir für eine leistungsgerechte Bezahlung sind", erklärte sie. Jeden Monat habe sie extreme Mehrkosten und hofft auf Verständnis und Lösungen aus der Politik. Auch mehr Transparenz sei ihr wichtig: "Wenn die Patienten wüssten, mit welchem Mehraufwand wir täglich zu kämpfen haben, wäre da mit Sicherheit auch mehr Verständnis da."
Auch Gesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD) hatte den gesamte Protest begleitet. Sie habe Verständnis für die Forderungen aus den Reihen der Teilnehmer: "Es gibt leider nicht die eine Lösung für alle diese angesprochenen Herausforderungen. Jedoch ist mir bewusst, dass eine Unzufriedenheit herrscht." Es wäre aber kein Gegeneinander, sondern ein Miteinander was die Problemlösung anginge.