Lübtheen: Nach dem Waldbrand ist vor dem Waldbrand

Stand: 20.07.2023 20:59 Uhr

Seit dem größten Waldbrand in der Geschichte des Landes vor vier Jahren bei Lübtheen läuten die Alarmglocken, wenn es wieder heißt: Feuer auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz. So auch am 12. Juni dieses Jahres - einem Montag.

von Christoph Kümmritz, Mecklenburg-Studio Schwerin

Innerhalb weniger Stunden waren die Organisationsstrukturen wieder aufgebaut, hunderte freiwillige Feuerwehrleute im Einsatz. Ihr Ziel: Das Feuer darf sich nicht ausbreiten. Jetzt musste sich beweisen, ob funktioniert, was in den vergangenen vier Jahren geplant und angeschafft wurde: Tiefbrunnen, Waldbrand-Fahrzeuge und Kreisregner bei den Feuerwehren.

Dieses Mal war das Feuer nach drei Tagen unter Kontrolle

Nach drei Tagen, einem Donnerstag: Entwarnung. Das Feuer war unter Kontrolle. Durch 100 Hektar Wald, der bereits vom Feuer 2019 geschädigt war, ist es einfach durchgelaufen. Kieferstämme brannten wie Schwedenfackeln, stehend oder bereits umgefallen. Der Waldboden ist bis auf den blanken Sand verbrannt. Durch die große Hitze des Feuers in diesem Jahr sind mehr Granaten und Geschosse im Waldboden explodiert. Aber es sind eben nur 100 Hektar und nicht fast 1.000 wie damals. Der große Plan ist aufgegangen. Auch, wenn das Dorf Volzrade aus Sicherheitsgründen zwischenzeitlich evakuiert werden musste. Über zwei der Brandschneisen ist das Feuer allerdings in benachbarte Parzellen übergesprungen. Umgefallene Bäume lagen quer über die Schneise.

Potential für Verbesserungen

Und genau an dieser Stelle ist auch Potential für weitere Verbesserungen. Die Maßnahmen nach einem Brand sind nur so gut, bis eine echte Lage zeigt, ob sie funktionieren. In Absprache mit dem naturschutzrechtlich zuständigen Biosphärenreservat, der Bundesforst, dem Flächeneigner und der Feuerwehr sollen noch mehr und breitere Schneisen entstehen. Die Hoffnung: So könnte der nächste Brand auf einer noch kleineren Fläche eingegrenzt werden. Das Risiko für die an den ehemaligen Truppenübungsplatz anliegenden Ortschaften wieder evakuiert werden zu müssen, soll weiter sinken. Doch das ist nicht von Heute auf Morgen zu machen. Vor entsprechenden Rodungen muss wieder nach Munition gesucht werden. Im kommenden Jahr, so der Plan, soll damit begonnen werden.

 

Weitere Informationen
. © Screenshot

Waldbrände bei Lübtheen und Hagenow: Weniger Kräfte im Einsatz

Die Feuerwehr plant nun vor allem die Waldbrand-Nachsorge, der Landtag debattierte die finanzielle Unterstützung der Wehren. mehr

Lübtheen: Ein Löschfahrzeug während eines Waldbrandes © dpa Bildfunk Foto: Thomas Schulz

Bei Lübtheen und Hagenow: Brände halten Feuerwehren in Atem

In Volzrade mussten 160 Einwohner ihre Häuser verlassen. Auch bei Hagenow ist die Lage angespannt. mehr

Rauch steigt bei einem großflächigen Waldbrand in der Nähe der evakuierten Ortschaft Alt Jabel aus dem Wald auf. © dpa-Bildfunk Foto: Jens Büttner

Vor fünf Jahren: Großer Waldbrand bei Lübtheen

Im Sommer 2019 wütete auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz bei Lübtheen der größte Waldbrand in der Geschichte Mecklenburg-Vorpommerns. Heute ist die Region besser gewappnet. mehr

Lübtheen: Umgestürzte und verbrannte Baumstämme liegen rund zwei Wochen nach dem Großfeuer auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Lübtheen auf der mit Asche bedeckten rund 100 Hektar großen Brandfläche. © Jens Büttner/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ Foto: Jens Büttner/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Nach dem Waldbrand: Wanderwege bei Lübtheen wieder freigegeben

Wo das Feuer wütete, bietet sich ein bizarrer Anblick auf eine Landschaft aus Asche und verkohlten Baumstämmen. mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 20.07.2023 | 18:00 Uhr

Mehr Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern

Experten des Deutschen Meeresmuseums untersuchen eine Kegelrobbe. © dpa Foto: Stefan Sauer

Backhaus reagiert nach Robbensterben: Neue Reusen-Regel für Ostsee

Die Ursache für den Tod von 44 Tieren ist noch nicht abschließend geklärt. Umweltminister Backhaus zieht dennoch eine Konsequenz für den Fischfang. mehr

Die Applikation App WhatsApp ist auf dem Display eines Smartphones zu sehen. © picture alliance/dpa Foto: Silas Stein

Im Handy abonnieren: Die NDR MV Nachrichten bei Whatsapp

Im NDR MV Whatsapp-Kanal gibts die wichtigsten Themen für Mecklenburg-Vorpommern kompakt und schnell zusammengefasst. extern

Das Logo von #NDRfragt auf blauem Hintergrund. © NDR

Umfrage zum Fachkräftemangel: Müssen wir alle länger arbeiten?