Stand: 02.12.2014 18:03 Uhr

Lange Ausfallzeiten bei psychisch Erkrankten

Stress © picture-alliance / dpa/dpaweb Foto: Oliver Berg
Psychsich Erkrankte im Nordosten sind durchschnittlich 42 Tage arbeitsunfähig.

Die Menschen in Mecklenburg-Vorpommern sind häufig und lange krank. Das geht aus dem aktuellen Gesundheitsreport der Barmer GEK hervor, der am Dienstag in Schwerin vorgestellt wurde. Auf 100 Versicherte kamen im vergangenen Jahr 144 Krankmeldungen - das liegt deutlich über dem Bundesdurchschnitt. Eine besonders gewichtige Rolle im Nordosten spielen psychische Erkrankungen. Bei fast jedem dritten Erwerbstätigen, der bei der Barmer GEK versichert ist, werde innerhalb eines Jahres mindestens einmal eine psychische Erkrankung diagnostiziert.

Durchschnittlich 42 Tage arbeitsunfähig

Dieser Wert liege zwar nahe am Bundesdurchschnitt, bei den Arbeitsunfähigkeiten rage Mecklenburg-Vorpommern jedoch heraus: 7,8 Prozent der Betroffenen werden laut Report krank geschrieben - nur in Berlin und Brandenburg sind es noch mehr. Die Arbeitsunfähigkeit erstrecke sich im Schnitt über 42 Tage, hieß es. Nur selten erhielten die Patienten eine Psychotherapie, was an der vergleichsweise geringen Zahl an Psychotherapeuten im Nordosten liege, wo auf 100.000 Einwohner lediglich 19,1 Psychotherapeuten kommen. In Heidelberg seien es 129, in Freiburg 116,3.

Krankenkasse: Zunahme von Fehlzeiten

Die Techniker Krankenkasse (TK) hat bei ihren Versicherten in Mecklenburg-Vorpommern eine Zunahme von Fehlzeiten wegen psychischer Erkrankungen festgestellt - dieser habe 2013 6,1 Prozent betragen, sagte eine Sprecherin der Kasse. Das sei im Bundesvergleich der TK der größte Anstieg. Statistisch gesehen sei jede bei der TK versicherte Erwerbsperson 2,9 Tage aufgrund von Belastungsstörungen, Depressionen oder anderen psychischen Erkrankungen arbeitsunfähig gewesen. Im Jahr 2000 habe jeder Beschäftigte im Nordosten nicht einmal einen Tag aufgrund dieser Diagnosen gefehlt. Eine Ursache für die Entwicklung seien gestiegene Anforderungen im Beruf.

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | 02.12.2014 | 18:00 Uhr

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