Ein Teilnehmer einer pro-Israel-Kundgebung trägt eine Kippa mit Davidsstern. © picture alliance/dpa | Hannes P Albert Foto: Hannes P Albert
Ein Teilnehmer einer pro-Israel-Kundgebung trägt eine Kippa mit Davidsstern. © picture alliance/dpa | Hannes P Albert Foto: Hannes P Albert
Ein Teilnehmer einer pro-Israel-Kundgebung trägt eine Kippa mit Davidsstern. © picture alliance/dpa | Hannes P Albert Foto: Hannes P Albert
AUDIO: Landtag erklärt Schutz jüdischen Lebens zum Staatsziel (1 Min)

Landtag erklärt Schutz jüdischen Lebens zum Staatsziel

Stand: 30.10.2024 09:41 Uhr

Gut ein Jahr nach dem Terror-Überfall der Hamas auf Israel reagiert der Landtag Mecklenburg-Vorpommerns und will den Schutz jüdischen Lebens und jüdischer Kultur zum Staatsziel erklären. Fünf Fraktionen wollen dafür die Landesverfassung ändern.

von Stefan Ludmann

Ein klares Signal hatte schon kurz nach dem Hamas-Überfall die evangelische Nordkirche vorgeschlagen. Es sei wichtig, Antisemitismus und Judenhass entgegenzutreten, erklärte Landesbischöfin Christina Kühnbaum-Schmidt im vergangenen Herbst. SPD und Linke, CDU, Grüne und FDP haben sich jetzt auf einen entsprechenden Verfassungsauftrag verständigt. Der Entwurf liegt dem NDR vor. In einem neuen Artikel 18a der Landesverfassung soll es heißen: "Im Bewusstsein der historischen Verantwortung Deutschlands schützt und fördert das Land Mecklenburg-Vorpommern das jüdische Leben und die jüdische Kultur."

Extremismus-Klausel soll erweitert werden

Gleichzeitig soll die schon jetzt bestehende Extremismus-Klausel in der Verfassung erweitert werden. In einem geänderten Artikel 18 wird dann auch "nationalsozialistisches und antisemitisches Gedankengut" eindeutig als verfassungswidrig benannt. Bisher werden in dem Artikel nur Handlungen als verfassungswidrig bezeichnet, die rassistisches und anderes extremistisches Gedankengut verbreiten. Neu ist auch eine Passage, in der der Staat und jeder Einzelne aufgefordert werden, "diesen entschieden entgegenzutreten". Die fünf Fraktionen bringen für die geplante Verfassungsänderung die nötige Zweidrittelmehrheit zusammen. Der Vorschlag soll auf der Landtagssitzung in zwei Wochen beraten werden.

Zahl antisemitischer Straftaten steigt

Die beiden jüdischen Gemeinden im Land haben rund 1.100 Mitglieder. Laut Innenministerium ist die Zahl der antisemitischen Straftaten zuletzt deutlich gestiegen. Im Jahr 2023 registrierte die Polizei 115 Straftaten, ein Jahr zuvor waren es noch 79. Die meisten Vorfälle stammten aus dem rechtsextremen Milieu, hieß es. Die Integrationsbeauftragte des Landes, Jana Michael, hatte zuletzt allerdings auch den Blick auf Migranten aus dem arabischen Raum gelenkt. Es müsse auch darum gehen, meinte sie im Juni, "Antisemitismus gerade auch in Teilen der migrantischen Gesellschaft klar zu benennen und zu bekämpfen".

Weitere Informationen
Auf eine Leinwand ist der Schriftzug "Antisemitismus die Stirn bieten - Wissen und Kompetenzen stärken" projeziert. © NDR Foto: NDR

MV will mit Aktionsplan gegen Antisemitismus vorgehen

Hintergrund ist ein Anstieg antisemitischer Vorfälle und Straftaten, die laut einem ersten Entwurf des Plans meist einen rechtsextremen Hintergrund haben. mehr

Der Davidstern ist in einem Fenster einer Synagoge in Schwerin zu sehen. © dpa Foto: Jens Büttner

MV will stärker gegen Antisemitismus unter Zugewanderten vorgehen

Die Landesintegrationsbeauftragte sieht das demokratische Miteinander immer stärker durch Judenfeindlichkeit gefährdet. mehr

Bei einer Kundgebung für Israel auf dem Odeonsplatz hält eine Teilnehmerin ein Schild mit der Aufschrift "Ihr seid nicht allein. KEINE TOLERANZ FÜR ANTISEMITISMUS". © picture alliance/dpa Foto: Stefan Puchner

Impulspapier präsentiert: Bildung gegen Antisemitismus in MV

In Schwerin wurden am Mittwoch gesammelte Ideen für einen Aktionsplan gegen Antisemitismus vorgestellt. mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 30.10.2024 | 07:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Landtag Mecklenburg-Vorpommern

Mehr Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern

Das Logo von Hansa Rostock am Ostseestadion. © IMAGO / Picture Point

Hansa Rostock: Ultra-Mitbegründer Eggert neuer Aufsichtsratschef

Nach dem Rücktritt von fünf Aufsichtsräten sollen auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung neue Mitglieder in das Gremium gewählt werden. mehr

Die Applikation App WhatsApp ist auf dem Display eines Smartphones zu sehen. © picture alliance/dpa Foto: Silas Stein

Im Handy abonnieren: Die NDR MV Nachrichten bei Whatsapp

Im NDR MV Whatsapp-Kanal gibts die wichtigsten Themen für Mecklenburg-Vorpommern kompakt und schnell zusammengefasst. extern