LNG Terminal auf Rügen: Deutsche ReGas behält Betriebsgenehmigung
Die Betreibergesellschaft Deutsche ReGas hat den Charter-Vertrag für das LNG-Schiff "Energos Power" mit dem Bundeswirtschaftsministerium gekündigt. Kritiker des Terminals zweifeln deswegen die Gültigkeit der Betriebsgenehmigung an.
Nach der Kündigung des Chartervertrages soll die "Energos Power" den Hafen Sassnitz-Mukran voraussichtlich am Wochenende verlassen. Damit stünde am Standort Rügen nur noch die halbe Kapazität für das Umwandeln und Einspeisen von Flüssigerdgas in das deutsche Gasnetz zur Verfügung. "Deswegen verliert das Terminal, das nach dem LNG-Beschleunigungsgesetz errichtet wurde, seine Legitimität", sagt Constantin Zerger von der Deutschen Umwelthilfe (DUH) und fordert die sofortige Stilllegung der Anlage. Nach Ansicht der DUH wurde die Anlage nur genehmigt, weil sie mit einer möglichen Jahreskapazität von 5,2 Milliarden Kubikmeter Gas einen relevanten Beitrag zur Energieversorgungssicherheit von Deutschland und den Nachbarländern gewährleisten sollte. Die DUH forderte das Land nun auf, die Rechtmäßigkeit der Genehmigung zu überprüfen.
Betriebsgenehmigung bleibt bestehen
Nach Ansicht des Umweltministeriums in Schwerin, das für die Betriebsgenehmigung zuständig ist, ändert sich durch den Abzug der "Energos Power" vorerst nichts. "Die Deutsche ReGas bleibt weiterhin Betreiberin des Energieterminals 'Deutsche Ostsee' und beabsichtigt, dieses mit der 'Neptune' weiter zu betreiben", so ein Sprecher. Es sei demnach auch nicht auszuschließen, dass die "Energos Power" in den Hafen Mukran zurückkehren könne, heißt es weiter. Aktuell bemühe sich die Deutsche ReGas um eine Genehmigung, Flüssigerdgas vom Terminal auf andere Schiffe umzuschlagen und damit LNG-Kapaziäten auch anderweitig vermarkten zu können.
Der "Anfang vom Ende" für das Terminal
Mehrere Oppositionsparteien im Landtag sprechen sich für das Ende des LNG-Terminals aus, darunter die CDU und die AfD. "Das ist der Anfang vom Ende des Terminals!", sagt auch der Binzer Bürgermeister Karsten Schneider (parteilos) mit Blick auf die halbierten Kapazitäten. Die Fraktion Bürger für Vorpommern-Rügen/Freie Wähler/Für Rügen (BVR/FW/FR) unterstützt die Forderung der Deutschen Umwelthilfe nach einer vollständigen Einstellung des Terminalbetriebs. "Diese Entwicklung bestätigt, dass die Anlage keinen nachhaltigen Bedarf deckt und wirtschaftlich nicht tragfähig ist", heißt es in einer Mitteilung. Die Fraktion appelliert daher an die Landesregierung Mecklenburg-Vorpommerns, sich für eine endgültige Stilllegung der Anlage einzusetzen und eine nachhaltige Entwicklung der Region zu fördern.
Deutsche ReGas fühlt sich vom Markt gedrängt
Die Betreiberfirma Deutsche ReGas fühlt sich als privater Betreiber des Flüssigerdgas-Terminals "Deutsche Ostsee" vom Markt gedrängt. Grund dafür sollen Dumping-Preise der bundeseigenen Gesellschaft "Deutsche Energy Terminal" (DET) sein, mit denen sie LNG-Import-Kapazitäten für die vier staatlichen LNG-Terminals an der Nordsee vermarktet. "Die ruinöse Preispolitik der DET seit Dezember 2024 stellt aus Sicht der Deutsche ReGas eine rechtswidrige Wettbewerbsverzerrung dar", so ein Sprecher gegenüber dem NDR. Deshalb prüfe das Unternehmen "alle verfügbaren Handlungsmöglichkeiten". Nach Angaben des Unternehmens arbeite die Deutsche ReGas vor und nach der Kündigung der "Energos Power" wirtschaftlich. Erklärtes Ziel sei es, die Gesamtkapazität am Standort Rügen wiederherzustellen. Das Bundeswirtschaftsministerium widerspricht der Darstellung der Deutschen ReGas. Alle Kapazitäten der Nordsee-Terminals seien zu marktüblichen Preisen vermarktet worden, von einem "ruinösen Wettbewerb" könne daher keine Rede sein, so eine Sprecherin auf Anfrage des NDR.
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Landkreis Vorpommern-Rügen
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