LNG-Beschleunigungsgesetz: MV scheitert mit Antrag im Bundesrat

Stand: 16.06.2023 14:04 Uhr

Mecklenburg-Vorpommern ist im Bundesrat mit einem Vorstoß zu dem in Mukran auf Rügen geplanten Terminal für Flüssigerdgas (LNG) gescheitert.

Von der Landesregierung Mecklenburg-Vorpommerns vorgeschlagene strengere Vorgaben für den Bau eines Flüssigerdgas-Terminals auf oder vor Rügen haben im Bundesrat keine Mehrheit gefunden. Der Antrag sah etwa vor, dass die LNG-Anlage gegebenenfalls für eine kürzere Zeit genehmigt werden sollte, als es laut Gesetz erlaubt wäre - also nicht bis 2043. Zudem sollte festgelegt werden, dass eines der zwei geplanten schwimmenden Terminals im Hafen Mukran schnell durch ein festes ersetzt wird, um möglichst schnell auf Wasserstoff und Wasserstoff-Derivate umstellen zu können. Das ist den Angaben zufolge mit schwimmenden Terminals nicht möglich.

VIDEO: Geplantes LNG-Terminal auf Rügen: Insulaner in Sorge (3 Min)

Mukran als LNG-Standort vorgesehen

Der Bundesrat befasste sich am Freitag mit einer von der Bundesregierung vorgelegten Novelle des LNG-Beschleunigungsgesetzes (LNGG). Diese sieht auch die Aufnahme Mukrans als LNG-Standort vor. Dadurch würden schnellere Genehmigungen für das Projekt ermöglicht. Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) äußerte sich vor dem Bundesrat kritisch zu den Mukran-Plänen. "Wir wären bereit gewesen für einen Offshore-LNG-Standort, so wie unsere Windparks, weit draußen vor der Küste", sagte Schwesig. Auch dann hätte es Eingriffe gegeben, "aber es wäre mehr akzeptiert gewesen". Der Bundestag muss sich noch mit der LNGG-Novelle erneut befassen und sie beschließen.

Bürgermeister von Binz fordert mehr Klartext von Schwesig

Der Bürgermeister von Binz, Karsten Schneider (parteilos), forderte unterdessen in einem Appell Ministerpräsidentin Schwesig auf, in Bezug auf das geplante LNG-Terminal auf Rügen Klartext zu reden. Die Bundesregierung könne bislang nicht nachweisen, dass eine Gasmangellage existiert. Trotzdem würden auf Rügen weiter Fakten geschaffen. Da viele Menschen auf Rügen gegen LNG-Terminals auf der Insel seien, müsse sich Schwesig entscheiden, ob sie für oder gegen die Terminals ist, so Schneider.

Weitere Informationen
Der Landwirtschaftsminister von MV, Till Backhaus (SPD), gibt ein Interview. © Screenshot
6 Min

Backhaus zu Scheitern von LNG-Vorstoß: "Bin sehr enttäuscht"

Von MV vorgeschlagene strengere Vorgaben für den Bau eines Terminals bei Rügen fanden im Bundesrat keine Mehrheit. Der Umweltminister dazu im NDR Info Interview. 6 Min

Ein Schild mit einem Schiff-Symbol und der Aufschrift "Terminal A" steht am Hafen Mukran. © dpa Foto: Stefan Sauer

LNG in Mukran: Sassnitz sieht Chance in Bundesentscheidung

Das Kabinett hat am Mittwoch ohne Vorankündigung die Aufnahme Rügens in das LNG-Beschleunigungsgesetz beschlossen. Binz zeigt sich enttäuscht. mehr

Der Hafen von Mukran auf Rügen (Drohnenbild) © NDR Foto: NDR

LNG in Mukran: Bundesregierung ignoriert Bitten der Landesregierung

Das Bundeswirtschaftsministerium hat eine Abstimmung zur Aufnahme Rügens ins LNG-Beschleunigungsgesetz gestartet - entgegen den Wünschen der Landesregierung. mehr

Dieses Thema im Programm:

Nordmagazin | 16.06.2023 | 19:30 Uhr

Mehr Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern

Die rot-rote Koalition in Mecklenburg-Vorpommern muss ein Haushaltsloch von gut 800 Millionen Euro stopfen. (Themenbild) © dpa-Bildfunk Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Haushaltsdefizit: MV muss eiserne Reserve anzapfen

Rot-Rot will die Finanzlöcher mit Kürzungen und Einsparungen schließen. Der geplante Nachtragshaushalt soll für die Bürger keine Belastungen bringen. mehr

Die Applikation App WhatsApp ist auf dem Display eines Smartphones zu sehen. © picture alliance/dpa Foto: Silas Stein

Im Handy abonnieren: Die NDR MV Nachrichten bei Whatsapp

Im NDR MV Whatsapp-Kanal gibts die wichtigsten Themen für Mecklenburg-Vorpommern kompakt und schnell zusammengefasst. extern

Das Logo von #NDRfragt auf blauem Hintergrund. © NDR

Umfrage zum Fachkräftemangel: Müssen wir alle länger arbeiten?