Kriminalstatistik MV: Zahl der erfassten Straftaten rückläufig
Insgesamt weniger Kriminalitätsfälle, aber mehr Mord und Totschlag - diese Entwicklungen verzeichnet die neue Kriminalitätsstatistik. Innenminister Pegel freut sich über eine hohe Aufklärungsquote.
Die Zahl der erfassten Straftaten ist in Mecklenburg-Vorpommern im vergangenen Jahr zurückgegangen. Das geht aus der neuen Polizeilichen Kriminalstatistik hervor, die Innenminister Christian Pegel (SPD) am Dienstag vorgestellt hat. 108.544 Straftaten wurden den Behörden im vergangenen Jahr bekannt - ein Rückgang um mehr als 3.000 Fälle, was 2,7 Prozent entspricht. Beim Blick auf die einzelnen Bereiche zeigen sich allerdings Unterschiede. Es gingen vor allem die erfassten Diebstähle zurück und auch die Fälle von bekannt gewordenen sexuellen Belästigungen, Übergriffen oder Nötigungen.
Weniger Messerangriffe
Die Anzahl der Diebstähle sank um 8,5 Prozent auf 29.206 Fälle. Besonders stark war der Rückgang in den Bereichen einfache Diebstähle (-7,1 Prozent auf 17.217 Fälle) und einfache Ladendiebstähle (-11,8 Prozent auf 6.632 Fälle). Im Vergleich zum Vorjahr sank auch die Zahl der Messerangriffe von 537 auf 452, die etwa der Anzahl von 2021 entspricht. In der Kriminalstatistik werden Messerangriffe seit 2020 erfasst. Diese Definition umfasst Taten, bei denen ein Messer direkt gegen eine Person eingesetzt oder damit gedroht wird - das bloße Mitführen eines Messers zählt nicht dazu.
Fälle von häuslicher Gewalt konstant
Die Fälle häuslicher Gewalt, die die Polizei erfasst hat, blieb konstant bei mehr als 5.000. Davon sind 578 der gefährlichen und schweren Körperverletzungen zuzuordnen. Für die anstehende Novellierung des Sicherheits- und Ordnungsgesetzes prüft das Innenministerium laut Pegel daher die Einführung verschiedener weiterer Befugnisse für die Polizei für wirksame Kontakt- und Näherungsverbote. "Wir dürfen nicht nachlassen, den Schutz vor häuslicher Gewalt zu verbessern. Denn der Schutz Betroffener darf bei einer derartigen Gefahrenlage nicht erst mit der Verurteilung der gewalttätigen Person zusammenfallen", so der Innenminister.
Anstieg bei Mord und Totschlag
Mehr Fälle gab es im vergangenen Jahr hingegen bei Mord und Totschlag, bei Gewalt gegenüber Polizei und Rettungskräften, sowie bei Bedrohungen und Körperverletzungen. 47 sogenannte Straftaten gegen das Leben registrierte die Polizei - zehn Fälle mehr als im Vorjahr. Die meisten Fälle entfielen auf den Bereich des Totschlags, dessen Fallzahl um acht stieg. Unter den insgesamt 24 Fällen von Totschlag sind 20 Versuche. Bei den Straftaten gegen das Leben lag die Aufklärungsquote der Polizei bei 87,2 Prozent.
Gewalt gegen Einsatzkräfte nimmt zu
"Ein besonders alarmierender Trend zeigt sich bei Gewalt gegen die Polizei und Rettungskräfte", sagte Pegel. 1.103 Fälle von Widerstand oder tätlichen Angriffen auf Einsatzkräfte wurden registriert - ein Anstieg um 89 Fälle (+8,8 Prozent). In 96,2 Prozent der Fälle waren Polizistinnen und Polizisten Opfer von Widerstandshandlungen. "Angriffe auf Polizistinnen und Polizisten, Feuerwehrleute und Rettungsdienste sind keine spontanen Ausrutscher - sie sind gezielte Respektlosigkeit gegenüber dem Staat", so Pegel.
Erfreut zeigte sich der Innenminister über die Aufklärungsquote der Polizei von 64,4 Prozent. Diese übertreffe den Vorjahreswert von 62,8 Prozent sowie den Bundesdurchschnitt.
