Demonstrierende halten Plakate hoch. Die Pflegekräfte der Asklepios-Klinik in Pasewalk tragen Warnwesten und fordern mehr Geld © NDR MV Foto: Sven-Peter Martens

Tarifstreit an Asklepios-Klinik Pasewalk: Drese will vermitteln

Stand: 11.07.2024 18:22 Uhr

Nach insgesamt zwölf Streiktagen seit Jahresbeginn ist der Ausstand in Pasewalk vorerst beendet. Zu einer Einigung zwischen Gewerkschaft und Klinik kam es jedoch nicht. Laut Asklepios-Regionalgeschäftsführer Guido Lenz wird zwar bereits seit dem 1. Juli mehr Lohn gezahlt, ein Tariflohn allerdings, wie ihn ver.di fordert, sei aus wirtschaftlichen Gründen schlicht nicht möglich. In einem Treffen von Betriebsrat und Vertretern des Konzerns ging es am Donnerstag um einen zweiten Angleichungsschritt an die höheren Löhne des Asklepios-Personals in Parchim.

Gesundheitsministerin lädt zu Gespräch ein

Gesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD) will in dem Tarifstreit nun versuchen, zwischen den Parteien zu vermitteln. Das sagte sie am Donnerstag im Landtag. Drese und Vorpommern-Staatssekretär Heiko Miraß (SPD) haben die Klinikleitung, den Betriebsrat und weitere Vertreter der Beschäftigten zu einem Gespräch in die Landeshauptstadt eingeladen. Dieses Treffen soll am kommenden Donnerstag stattfinden. Die Gewerkschaft ver.di hat unterdessen wieder zu mehrtägigen Warnstreiks aufgerufen. Kommende Woche soll wieder von Dienstag bis Donnerstag die Arbeit niedergelegt werden.

Fast 360 Euro Lohnunterschied zwischen Ost und West

Diese Woche hatten sich etwa 50 von 400 Pflegekräften bereits am Dienstag zu einer Kundgebung auf dem Pasewalker Marktplatz versammelt - sie forderten einen Tarifvertrag mit mehr Lohn und mehr Urlaub. Nach Angaben der Gewerkschaft verdient eine examinierte Pflegekraft in Pasewalk derzeit 3.127 Euro. In der Hamburger Asklepios-Klinik bekomme eine Fachkraft dagegen den Tariflohn und verdiene 3.485 Euro, also fast 360 Euro mehr.

Landesarbeitsgericht kassierte Bettensperre

Das Landesarbeitsgericht Rostock hatte zu Beginn der Woche die einstweilige Verfügung kassiert, die die Gewerkschaft ver.di zuvor am Arbeitsgericht Stralsund erwirkt hatte. 70 von insgesamt 170 Betten sollte das Klinikum nicht belegen. Ziel der Gewerkschaft war es, die Pflegerinnen und Pfleger zu entlasten, die den Notfallbetrieb während des Streiks absichern. Gegen diese einstweilige Verfügung hatte Asklepios erfolgreich Rechtsmittel eingelegt.

Tarifvertrag gefordert: "Wir sind keine Schwestern zweiter Klasse"

Die Pflegekräfte fordern nicht nur mehr Lohn und mehr Urlaub, sie wünschen sich vor allem einen Tarifvertrag, der mit ihnen verhandelt wird, so eine der Streikenden bei NDR MV Live. In dem müsse genau festgelegt werden, wie viel sie pro Stunde verdienen und wieviel Urlaub ihnen genau zusteht. "Es kann doch einfach nicht sein, dass andere Kliniken auch von Asklepios, dass die Kollegen da mehr verdienen und besser dastehen. Wir sind keine Schwestern zweiter Klasse. Es ist einfach unmöglich", meinte Schwester Angela Fechtner.

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