Kampf der Farben: Voller Körpereinsatz für die Kunst

Stand: 03.05.2024 18:00 Uhr

Die Kampfsportvereine in Mecklenburg-Vorpommern plagen Nachwuchssorgen. Um dagegen etwas zu tun, hat das Kunsthaus Basthorst einen "Kampf der Farben" mit zwei Judo-Olympiasiegerinnen veranstaltet.

von Raik Raupach

Mit einer ungewöhnlichen Kunstaktion haben die Judo-Olympiasiegerinnen Ramona und Carmen Brussig gezeigt, dass bildende Kunst und Kampfsport keinen Gegensatz bilden müssen. Im Kunsthaus Basthorst im Landkreis Ludwigslust-Parchim traten die Zwillinge am vergangenen Wochenende gegeneinander zum Showkampf auf einer etwa 20 Quadratmeter großen Leinwand an. Kalte Farben gegen warme Farben: Während die eine Schwester mit blauen und grünen Acrylfarben bespritzt wurde, waren es bei der anderen rote und gelbe.

 "Judo ist eine sportliche Kunst"

Bei der Kunstaktion zeigten die Brussig-Schwestern vollen Körpereinsatz. Immer wieder warfen sich die Judoka in die bunten Farben, rutschten aus, fielen wieder und wieder auf die Leinwand. Die mehr als 100 Besucher lachten und machten eifrig Fotos. Aus den Lautsprechern schallte das Lied "Eye of the Tiger" von 1982. Nach drei Minuten war das Bild fertig. Die Judo-Künstlerinnen waren erschöpft, aber auch zufrieden. "Die Füße sind extrem nass, aber es war spaßig irgendwie", so der Kommentar von Ramona Brussig. Mit Malerei haben die beiden sonst wenig zu tun, räumte sie ein, doch "Judo ist ja auch eine bestimmte Art von Kunst, eine sportliche Kunst".

Probetraining bei sechs Kampfsportvereinen

Ziel der Aktion war es, Spenden zu sammeln. Das Bild wurde in 25 Teile zerschnitten, die versteigert wurden. Der Erlös ging an die Judo-Sparte des PSV Schwerin. Der "Kampf der Farben" war auch Höhepunkt eines Tages, an dem es vor allem darum ging, Nachwuchs für verschiedene Kampfsportvereine zu finden. Sechs Vereine aus der näheren Umgebung hatten zum Probetraining eingeladen. Michael Frahm vom Kunsthaus Basthorst ist Maler und selbst aktiver Judoka: "Grundwerte wie Ehrlichkeit, Respekt, Höflichkeit gehen in der heutigen Gesellschaft mehr und mehr verloren. Und genau das ist es, was man beim Judo-Sport lernen kann. Man braucht diese Grundwerte und lernt für das Leben."

Erfolge bei den Paralympics

Ramona und Carmen Brussig gehören übrigens zu den prominentesten Mitgliedern des PSV Schwerin. Neben zahlreichen Erfolgen bei Europa- und Weltmeisterschaften gewann Ramona Brussig zwischen 2004 und 2016 bei den Paralympics zwei Gold- und zwei Silbermedaillen. Bei Carmen Brussig waren es je eine Gold-, eine Silber- und eine Bronzemedaille.

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 07.05.2024 | 19:30 Uhr

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