Haftstrafe wegen gewerbsmäßigen Betrugs mit Corona-Schnelltests
Ein 25-Jähriger aus Torgelow ist vor dem Amtsgericht Pasewalk zu drei Jahren und drei Monaten Haft verurteilt worden. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass er in großem Stil beim Verkauf von Corona-Tests betrogen hatte.
"Sie wollten sich damit eine Einnahmequelle von einigem Gewicht verschaffen", sagte Richter Gerald Fleckenstein in der Urteilsbegründung. Der Schaden lag bei rund 105.000 Euro. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Der berufslose Mann hatte laut Gericht einer Firma aus Neuss in Nordrhein-Westfalen Ende 2021 rund 500.000 Corona-Schnelltests angeboten. Solche Tests seien damals sehr begehrt gewesen, sagte der betrogene Firmenchef als Zeuge vor Gericht.
"Damit hätte ich eine Riesengewinnspanne gehabt"
Die vom Angeklagten geforderten Preise zwischen 1,25 bis 1,35 Euro pro Test seien "super" gewesen. "Damit hätte ich eine Riesengewinnspanne gehabt." Der Zeuge sprach von bis zu 500.000 Euro Gewinn, die möglich gewesen wären. 650.000 Euro hätte er dem Angeklagten, der zu der Zeit in einem Corona-Testzentrum gearbeitet hatte, zahlen sollen. Als Anzahlung überwies er 105.000 Euro. Tests wurden aber nie geliefert. Als der Betrogene das Geld zurückforderte, wurde er von dem 25-Jährigen über Wochen hingehalten.
Vorbestrafter Beschuldigter zunächst untergetaucht
Der einschlägig vorbestrafte Mann, war zunächst nicht auffindbar. Er wurde per Haftbefehl gesucht und im Herbst 2022 in Neustrelitz gefasst. Seitdem sitzt er in Untersuchungshaft. Bei Durchsuchungen in Neustrelitz und Torgelow waren mit speziellen Spürhunden noch etwa 8.000 Euro gefunden worden, die aus den Betrügereien stammen sollen.
Richter geht über Forderung der Staatsanwaltschaft hinaus
Sechs Wochen vor dem Betrug 2021 war er rechtskräftig zu einer Haftstrafe wegen eines ähnlichen Falles verurteilt worden. Diesmal schwieg der Mann vor Gericht. Der Großteil des Geldes wurde nie gefunden. Mit dem Urteil ging Richter Fleckenstein noch über die Forderungen von Anklägerin und Verteidiger hinaus. Die Staatsanwaltschaft hatte zwei Jahre und acht Monate Haft gefordert,