Gesundheitsstudie: 10.000 Teilnehmer in 25 Jahren
Fast alle Risiken und Nebenwirkungen des menschlichen Lebens aufdecken - das ist der Anspruch einer seit 1997 in Vorpommern laufende SHIP-Gesundheitsstudie. Nun wurde der 10.000 Teilnehmer untersucht.
Für eine seit 25 Jahren laufende umfangreiche Langzeit-Gesundheitsstudie ist in Greifswald der 10.000. Teilnehmer eingetroffen. Der 45-jährige Fabian Feldt sollte einen mehrstündigen Check durchlaufen inklusive Schilddrüsen-Ultraschalls und Handuntersuchung. "Für das international stark nachgefragte Gesundheitsprojekt ist das ein Meilenstein", betonte der Studienleiter Henry Völzke von der Universitätsmedizin Greifswald (UMG).
Fünfmal durchgecheckt
Durch das Mammutprojekt wollen die Wissenschaftler das Auftreten von Krankheiten besser verstehen. Über das Zufallsprinzip werden Teilnehmer und Teilnehmerinnen ausgewählt und Kohorten gebildet. Einige Probanden der ersten Kohorte sind bereits fünfmal im Abstand von mehreren Jahren durchgecheckt worden. Mittlerweile gibt es die dritte Kohorte.
Einfluss von Arbeit und Haustieren
Die Probanden werden nicht nur medizinisch und zahnmedizinisch gründlich untersucht, sondern auch mittels Interviews und Fragebögen befragt. So soll etwa auch der Einfluss des Berufs - sei es durch Schichtarbeit oder Stress - auf die Gesundheit erfasst werden. Ebenfalls Teil der Untersuchungen sind seit 2021 Haus- und Nutztiere der Teilnehmenden. Dahinter steht der Gedanke "One Health" (übersetzt: eine Gesundheit), also die gemeinsame Betrachtung menschlicher und tierischer Gesundheit sowie der wechselseitige Einfluss.
Weniger Alkohol, mehr Diabetes
Bislang habe das sogenannte SHIP-Projekt (Study of Health in Pomerania) zur Gesundheit in Vorpommern beispielsweise gezeigt, dass im Zehn-Jahres-Zeitraum der Alkohol- und Tabakkonsum zwar zurückgegangen ist, so Völzke, aber Fettleibigkeit und Diabetes in der Region deutlich zugenommen haben. Außerdem sei belegt worden, dass bestimmte Zahnfleischbeschwerden unter anderem das Herzinfarkt- und Demenz-Risiko erhöhen. Im Rahmen nationaler und internationaler Kooperationen, in denen auch SHIP-Daten eingeflossen sind, seien unter anderem Risikogene für Gicht, Fettleber, Nierenkrankheiten oder Schilddrüsenfehlfunktion entdeckt worden.
24.000 Blutproben
Die Zahlen des Projekts sind nicht nur in Sachen Teilnehmer beeindruckend. Nach Angaben der Organisatoren wurden mehr als 24.000 Blutproben und über 21.000 Urinproben entnommen, fast 7.000 MRT-Untersuchungen und mehr als 19.000 Herz-Ultraschalls gemacht und ausgewertet. Eine Abteilung der Universitätsmedizin Greifswald unterstützt laut Völzke mit fast 90 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen zusätzlich zu Studierenden die Datenerhebung.