Pläne für Krankenhausreform: Reaktionen aus MV

Stand: 06.01.2023 15:08 Uhr

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) erklärte nach dem Treffen, dass bereits bis zur Sommerpause 2023 ein entsprechender Plan ausgearbeitet werden soll. Drese nannte dies im Gespräch mit NDR 1 Radio MV ein ambitioniertes Ziel. Bis dahin gebe es noch viel Abstimmungsarbeit.

Drese: Versorgungssicherheit im ländlichen Raum

Die Gesundheitsministerin will sicherstellen, dass die geplante Krankenhausreform Unterschiede in der Bevölkerungsstruktur einbezieht. Auch in dünn besiedelten Regionen müssten Versorgungssicherheit und Versorgungsqualität gewährleistet sein. Die Reform dürfe nicht am Bedarf ländlicher Regionen vorbeigehen.

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Karl Lauterbach (SPD), Bundesminister für Gesundheit. © dpa Foto: Kay Nietfeld

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Versorgung unabhängig von Fallzahlen

Insgesamt begrüßte Drese, dass Fehlentwicklungen, die durch das System der Fallpauschalen entstanden seien, beseitigt werden sollen. Künftig sollen demnach Kosten für das Vorhalten von Gesundheitsdienstleistungen pauschal refinanziert werden, damit die Versorgung unabhängiger von Fallzahlen wird. Laut Drese ist das vor allem für elementare Dienstleistungen wie Unfallversorgung, Geburtshilfe oder Kindermedizin wichtig. "Ein Krankenhaus mit einer Kinderstation muss eine gewisse finanzielle Erstattung erhalten, ohne dass nachzuweisen ist, ob diese Betten rund um die Uhr belegt sind."

Angst vor Schließung weiterer Krankenhäuser

Hans-Joachim Walter ist als Patientenvertreter in mehreren Gremien in MV tätig. Er begrüßt die Krankenhausreform ebenfalls: "Ganz wichtig ist, dass die Reform kommt - hauptsächlich für die Kinderkliniken und auch für viele andere Bereiche, die sehr defizitär sind", sagte er bei NDR MV Live. Was ihm noch fehlt, sind die großen Hintergründe - also welche Krankenhäuser zum Beispiel bestehen bleiben sollen. Würde noch weiter ausgedünnt, werde eine Versorgung nicht mehr möglich sein. Auch die Ausbildung würde leiden.

Gesundheitsökonom: Keine Schließungen, aber längere Wege

Der Greifswalder Gesundheitsökonom Steffen Fleßa geht nicht davon aus, dass die geplante Reform in Mecklenburg-Vorpommern zu Schließungen führen wird. Allerdings könnten die geplanten Veränderungen für Patienten künftig längere Wege bedeuten, erklärte er bei NDR MV Live. Die Krankenhäuser würden nach der Reform unterschiedliche Schwerpunkte haben. Je nach Diagnose könnte das für einige Patienten bedeuten, dass sie nicht im nächstgelegenen, sondern in einem entfernteren entsprechend spezialisierten Krankenhaus behandelt werden. Das könnte Fleßa zufolge aber durchaus im Sinne der Patienten sein.

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Lauterbach will Finanzierung grundlegend ändern

Bei der Schaltkonferenz am Donnerstag ging es um die konkrete Umsetzung von Vorschlägen einer Expertenkommission zur künftigen Klinikstruktur in Deutschland und zur Finanzierung der rund 1.900 Krankenhäuser. Bundesgesundheitsminister Lauterbach will die Finanzierung der Krankenhäuser grundlegend ändern. Heißt: Die Fallpauschalen sollen an Bedeutung verlieren, künftig sollen zudem alle Kliniken eine Basisfinanzierung für die Vorhaltung von Betten, Personal und medizinischem Gerät erhalten. Gerade kleinere Krankenhäuser auf dem Land würden dadurch unabhängiger von der Anzahl der behandelten Fälle werden.

Geteilte Meinungen in MV

Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) begrüßte im Dezember die Vorschläge der Regierungskommission. "Es wird Zeit, die medizinische Versorgung von Patientinnen und Patienten wieder in den Mittelpunkt zu stellen und den finanziellen Druck von den Kliniken zu nehmen", sagte sie. Der Geschäftsführer der Krankenhausgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern, Uwe Borchmann, äußerte sich Ende vergangenen Jahres bei NDR MV Live skeptisch. Die Reform biete zwar "die Chance zu einer besseren Grund- und Regelversorgung". Aber ob es so weit kommt, sei offen.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 06.01.2023 | 15:00 Uhr

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