Genehmigungsverfahren für privates LNG-Terminal vor Lubmin läuft an
Das Genehmigungsverfahren für den Bau eines privaten LNG-Terminals in der Ostsee vor Lubmin ist angelaufen. Das teilte Mecklenburg-Vorpommerns Umweltminister Till Backhaus (SPD) mit.
Laut Backhaus liegen jetzt alle Unterlagen vor, um den Antrag auf Genehmigung bearbeiten zu können. Der Betreiber, die Deutsche ReGas, arbeitet weiter auf einen Start am 1. Dezember hin. Experten hatten mehrfach angezweifelt, dass dieser Termin zu halten ist. Wie Backhaus erklärte, ist noch offen, ob bis Dezember eine Genehmigung erteilt wird. Das sei davon abhängig, wie viele und welche Einwände in dem entsprechenden öffentlichen Verfahren zwischen dem 8. und dem 21. November eingehen. Ein weiterer Faktor sei die Qualität der eingereichten Unterlagen, so Backhaus.
ReGas will bis Ende November startklar sein
Im schlechtesten möglichen Fall könne das Verfahren sich vom heutigen Freitag gerechnet bis zu 13 Wochen hinziehen. Der Minister zeigte sich jedoch optimistisch, dass dieses Szenario nicht eintreten werde. Laut Regas-Aufsichtsratschef Stephan Knabe arbeitet das Unternehmen darauf hin, bis Ende November alle nötigen Leitungen, Schiffe und sonstigen technischen Gegebenheiten vorbereitet zu haben. Dann hänge es nur noch an einer rechtssicheren Genehmigung. Knabe teilte zudem mit, dass ein am vergangenen Freitag bereits zu Ende gegangenes Ausschreibungsverfahren für die Kapazitäten des Terminals erfolgreich abgeschlossen wurde. Es gebe mehr Nachfrage, als bedient werden könne. Aufgrund größerer Anlandeschiffe geht der Unternehmer davon aus, dass künftig jährlich statt 4,5 Milliarden Kubikmetern an regasifiziertem Flüssiggas bis zu 5,2 Milliarden Kubikmeter in das deutsche Gasnetz eingespeist werden können.
BUND fordert Ausgleich für Umweltschäden
Corinna Cwielag, Landesgeschäftsführerin des Umweltschutzverbands BUND, bezeichnete das Genehmigungsprocedere als „Hopplahopp-Verfahren“. Eine richtige Umweltverträglichkeitsprüfung sei in dem kurzen Zeitraum nicht durchzuführen. Zweifellos werde die Umwelt durch das LNG-Terminal beeinträchtigt, sagte Cwielag NDR MV Live. Es werde unter anderem mehr Schiffsverkehr im Vogelschutzgebiet geben. Wenn Meerwasser benutzt wird, um das aus dem flüssigen Rohstoff wieder Gas zu machen, werde außerdem dieses mit höherer Temperatur in den Bodden zurückgeleitet. Für die Eingriffe in die Natur müsse es einen Ausgleich geben, forderte Cwielag.
Grüne: Auf zehn Jahre begrenzen
Seitens der Büundnisgrünen in Mecklenburg-Vorpommern hieß es, die Energiesicherheit habe für sie höchste Priorität. Dazu werde das LNG-Terminal beitragen. Gleichzeitig müsse klar sein, "dass die Genehmigung für den Import von fossilem Erdgas mit Blick auf die Klimaziele nach fünf Jahren neu bewertet und nach maximal zehn Jahren endgültig auslaufen muss".
Anlieger-Gemeinden auf Rügen bekräftigen Zustimmung
Keine weiteren Hürden werden dem Projekt von den anliegenden Gemeinden im Amt Mönchgut-Granitz auf Rügen in den Weg gestellt. Amtsleiter Reinhard Liedtke sagte dem NDR, dass die Gemeinden am Mittwoch geschlossen ihre Zustimmung zum LNG-Terminal bekräftigt hätten. Dabei sei der Wunsch geäußert worden, dass die ökologischen Ausgleichsmaßnahmen auf der Insel Rügen durchgeführt werden. Die Gemeinden setzen sich auch für eine kleine regionale Gasleitung vom Terminal ins nördliche Netz ein. So könnten Mecklenburg-Vorpommern und auch Rügen direkt von dem Terminal profitieren.